Der Folkwang Museumsverein in Essen wird 90. 1922 hatte sich die Stiftergemeinschaft aus Unternehmen, Banken und Bürgern gegründet, um gemeinsam mit der Stadt Essen den Nachlass des Hagener Kunstsammlers Karl Ernst Osthaus zu kaufen und in dem neu gegründeten Essener Museum Folkwang zu zeigen.

Essen (dapd). Der Folkwang Museumsverein in Essen wird 90. 1922 hatte sich die Stiftergemeinschaft aus Unternehmen, Banken und Bürgern gegründet, um gemeinsam mit der Stadt Essen den Nachlass des Hagener Kunstsammlers Karl Ernst Osthaus zu kaufen und in dem neu gegründeten Essener Museum Folkwang zu zeigen. Anlässlich des Geburtstags mahnte der Vereinsvorsitzende Achim Middelschulte am Montag, das gute Verhältnis zwischen Stadt und Verein müsse beibehalten werde, dann werde es auch dem Museum weiterhin gut gehen.

Das Museum Folkwang gehört zu den renommiertesten Kunstmuseen Deutschlands und verfügt über bedeutende Sammlungen der Malerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts, der klassischen Moderne, der Kunst nach 1945 und nicht zuletzt der Fotografie, für die es seit 1979 eine eigene Abteilung gibt. Der Museumsverein hatte Middelschultes Worten zufolge 1922 innerhalb kürzester Zeit 15 Millionen Reichsmark zusammengetragen, um mit dem Kauf der Osthaus-Sammlung den Grundstein für das neue Museum in Essen zu legen.

Nationalsozialisten konfiszierten mehr als 1.400 Kunstwerke

Die Geschichte des Museums war in den vergangenen Jahrzehnten von Höhen und Tiefen geprägt. Das dunkelste Kapitel ereignete sich 1937, als die Nationalsozialisten etwa 1.400 Werke aus den Beständen des Museums als „entartete Kunst“ brandmarkten, konfiszierten und zum Teil in alle Welt verkauften. Als avantgardistisches Haus sei das Museum Folkwang in Essen mit am stärksten von den Plünderungen betroffen gewesen, sagte Middelschulte.

Für die Zukunft kündigte der Vereinsvorsitzende an, am Konzept der großen publikumswirksamen Ausstellungen festhalten zu wollen. Trotz immer wieder geäußerter Kritik werde das Museum Folkwang auch künftig „Kunst für die breite Bevölkerung“ zeigen, betonte er. Dies habe sich auch Osthaus gewünscht, der mit seiner Sammlung den Vorgänger des Museums Folkwang in Hagen gegründet hatte.

Derzeit ist im Museum Folkwang die große Expressionisten-Ausstellung „Im Farbenrausch“ zu sehen.

dapd