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Fall Elli: Warum viele Obdachlose die Not-Unterkünfte nicht nutzen

Fall Elli: Warum viele Obdachlose die Not-Unterkünfte nicht nutzen

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Sabine Dickmann (33) trauert am Mahnmal um ihre Freundin Elli. Foto: Alexander Keßel
  • Der tragische Tod der obdachlosen Elli beschäftigt viele Menschen
  • Eine ehemalige Obdachlose erklärt, warum viele Obdachlose Hilfsangebote nicht nutzen
  • Aber es gibt auch alternative Lösungen

Düsseldorf. 

Nach dem tragischen Tod der obdachlosen Elli diskutieren in den sozialen Netzwerken Tausende Menschen. Warum ging Elli nicht in eine Notschlafunterkunft? Sie war nicht allein: Auch andere Obdachlose meiden die Unterkünfte.

Warum ist das so?

Einerseits gibt es in Düsseldorf diverse Angebote für Obdachlose. „Im Prinzip gibt es bei uns in Düsseldorf genügend Not-Unterkünfte“, sagt Marion Gather von der Armenküche in der Düsseldorfer Altstadt.

„Aber aus verschiedenen Gründen wird das Angebot nicht von allen genutzt“, fährt die Sozialarbeiterin fort.

„In herkömmlichen Not-Schlafunterkünften ist der Zutritt mit Hunden nicht erlaubt.“ Viele Obdachlose haben aber Hunde – und wollen sich nicht von ihnen trennen.

Außerdem herrscht Geschlechtertrennung. „Darum können Paare nicht zusammen schlafen.“

Frauen sind weniger von Obdachlosigkeit betroffen. Etwa 28 Prozent aller Obdachlosen sind Frauen. Deshalb gibt es für sie auch weniger Angebote. „Für Frauen gibt es leider in Düsseldorf nur die Notunterkunft ‚Ariadne‘. Die ist im Winter oft überfüllt.“, erklärt Gather.

Deshalb müssen Frauen in eine andere Unterkunft ausweichen, wo Männer in der Überzahl sind. Das schrecke viele ab.

Das bestätigt auch Melissa Linda Rennings. Die Kölnerin lebte selbst viele Jahre auf der Straße. Heute hat sie wieder eine Wohnung und engagiert sich in Köln für obdachlose Frauen.

Sie sagt: „Frauen haben in den Not-Schlafunterkünften oft Angst.“ Dabei geht es auch um die anderen Obdachlosen. „Du weißt nie: Hat da jemand getrunken? Oder ist auf Drogen? Gerade für Frauen mit Gewalterfahrungen ist das schwer auszuhalten.“

Auch Marion Gather kennt das. Ihr berichteten Frauen von Schlafräumen mit bis zu zwölf anderen Obdachlosen.

Regeln schränken die Freiheit ein

Aber auch Männer gehen oft nicht gern in Unterkünfte. Manche Obdachlose fühlen sich von den Regeln der klassischen Not-Unterkünften eingeschränkt fühlt. Alkohol und Drogen sind nicht erlaubt. Nach 19 Uhr darf niemand mehr hereinkommen.

Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. Insbesondere in kalten Wintertagen werden individuelle Lösungen gesucht. So bietet die Ordensgemeinschaft der Armen Brüder eine besondere Winterschlafstelle.

Überdachte „Platte“

Ralf Ropke stellt die Idee der überdachten „Platte“ vor: „Bei uns in der Prinz-Georg-Straße können Obdachlose in der Nacht Unterschlupf finden – jederzeit. Manche bringen einfach ihren eigenen Schlafsack mit und schlafen hier ein paar Stunden.“

Wenn die Winterschlafstelle geöffnet hat, geben eigene Streetworker und das Ordnungsamt die Info an die Obdachlosen auf der Straße heraus. Auch Elli wurde mehrfach eingeladen.

Nicht alle wollen sich helfen lassen

Doch leider wollte sie sich nicht mehr helfen lassen. Und das ist kein Einzelfall: „Allein im Umfeld der Armenküche starben im letzten Jahr 16 Menschen“, fasst Marion Garther traurig zusammen.

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