Das Bettenkamper Meer blickt auf eine fast 150-jährige Tradition zurück. Der Freundeskreis hat viel investiert, um ein attraktives Ausflugsziel zu schaffen.
An Rhein und Ruhr.
Ziemlich idyllisch, dieser Ort: Grüne Wiesenflächen, schattenspendende Bäume und auf dem Wasser schwimmen Seerosen. In Ufernähe ragt eine Skulptur empor – sie soll das Wasser, die H2O-Moleküle darstellen. Dazu Wassertemperaturen um die 18 Grad. Herrlich. Ja, hier ist die Welt noch in Ordnung. Das Bettenkamper Meer in Moers ist seit 1924 eine öffentliche Badeanstalt. Doch schon weit vorher nutzten die Menschen aus der Umgebung die Möglichkeit ins kühle, erfrischende Nass abzutauchen. Bereits 1887 tummelten sich die Menschen im Wasser des leicht gekrümmten Lauf des Moersbachs. Wie das damals aussah, die Bademode, kann man sich im Eingangsbereich des Freibades ansehen. Dort hat der Freundeskreis Bettenkamper Meer alte Bilder aufgehängt, um eine Vorstellung davon zu kriegen, wie sich die Badekultur über die Jahre hinweg verändert hat.
Seit 1924 gibt es die Anlage als solche, seit 1995 kümmert sich der Freundeskreis Bettenkamper Meer um sie. Der erste Vorsitzende des Vereins, Otto Laakmann, sowie der zweite Vorsitzende, Axel Sandhofen, stecken viel Zeit und Energie in das Naturbad. Denn das wäre in den 90er Jahren sogar fast geschlossen worden. Bevor es in den Freundeskreis überging, war das Freibad in städtischer Hand. „In den 90er Jahren haben sich Grünalgen abgelagert. Das hat zu einer Verschlammung im Grundboden geführt“, erklärt Otto Laakmann. Eine Entschlammung wollte die Stadt nicht bezahlen. Mit einer Unterschriftenaktion und Spenden konnte das Bad gerettet werden. Heute gibt es keine Algenproblematik mehr. In unregelmäßigen Abständen wird allerdings noch das Wasser kontrolliert. An der Wasserqualität gibt es nichts zu beanstanden. Hin und wieder muss nur die DLRG ran. „Für manch einen Schwimmer ist es unangenehm, wenn er Algen oder Pflanzen an den Beinen spürt. Deswegen werden sie hin und wieder entfernt“, sagt Axel Sandhofen. Ansonsten lässt man das Wasser so, wie es ist – da kommt auch schon mal der ein oder andere Karpfen oder andere Fische vorbeigeschwommen.
Tierischer Besuch – keine Seltenheit
Andere tierische Bewohner des Bettenkamper Meeres sind die Kanadagänse auf der angrenzenden Wiese – die gerne ihre Hinterlassenschaften verteilen. Diese müssen dann aufgesammelt werden. In der Hochsaison im Sommer, wenn viele Gäste das Bad besuchen, sind die Gänse eher weniger da. Sie mögen lieber die Ruhe. Die Ruhe, das ist auch für Axel Sandhofen ein wichtiger Punkt. Zwar rauscht es im Hintergrund immer ganz leicht von den vorbeifahrenden Autos, doch ansonsten ist kaum etwas zu hören. „Ich sage immer: Setzen Sie sich erst einmal hier auf die Bank und schauen aufs Wasser. Atmen Sie durch und genießen Sie es. Das ist für mich absolute Naherholung“, gerät er ins Schwärmen.
Außerdem schwört der zweite Vorsitzende auch auf den gesundheitlichen Aspekt. „Wir haben hier auch viele ältere Schwimmer. Eine Frau ist über 80 Jahre alt. Sie geht seit ihrer Kindheit hier schwimmen und ist topfit.“
Als Naturheilbad würde er das Gewässer dennoch nicht beschreiben. Es hilft höchstens dabei die eigenen Abwehrkräfte zu mobilisieren und das Immunsystem zu stärken. „Manch ein Schwimmer kommt hierhin, auch wenn es draußen kalt ist“, so Sandhofen. Doch nicht nur Schwimmer kommen hier auf ihre Kosten. Mithilfe des Betreibers Enni und mit Spenden konnten über die Jahre hinweg auch noch ein Beachvolleyballfeld und ein Kinderspielplatz auf dem Gelände errichtet werden. Auch die Strandbar hat die ein oder andere Renovierung mitgemacht und ist jetzt ein beliebter Treffpunkt für Feierlichkeiten oder zum Ausspannen nach dem Bad. Fast wie ein Eiland mitten in Moers. Es hat eben eine gewisse Tradition, dieses Naturfreibad.