Der Ramadan-Kalender von dm sieht aus wie ein Adventskalender. Nur, dass er anstatt 24 Türchen 30 hat und, dass er keinen Weihnachtsmann, sondern eine Moschee und Frauen mit Kopftüchern zeigt. Hinter den Türchen verstecken sich Schokolade und Fruchtgummi. Natürlich 100 Prozent Halal, also nach dem Recht des Islam erlaubt. Zu kaufen gibt es ihn auch im Ruhrgebiet.
Dm verkauft die Kalender in diesem Jahr erstmals aber nur in ausgewählten Filialen. Zum Beispiel in Herne (Ruhrgebiet). Hier hat DER WESTEN mit Christen sowie Muslimen gesprochen.
Ramadan-Kalender von dm: „Dann weiß man auch was für Feiertage die Mitbürger haben“
In der Herner Innenstadt sucht man den Kalender vergeblich. Beide Filialen auf der Bahnhofstraße haben sich gegen einen Verkauf entschieden. Auch Derya, 43, Mutter von drei Kindern wollte hier eigentlich einen Ramadan-Kalender für ihre Kinder kaufen. „Der Kalender ist ein guter Schritt, dass auch wir Muslime gesehen werden. Dass überhaupt jemand über uns nachdenkt, ist schön. Sonst habe ich so einen Kalender immer selbst gebastelt. Das ist wie Adventskalender mit Süßigkeiten und Spielzeug. Die Kinder freuen sich sehr darüber“, sagt Derya gegenüber DER WESTEN.
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Auf der Hauptstraße 241 in Herne dagegen wird man fündig. Wenn man ganz hinten bei dm durchgeht, sieht man einen Pappaufsteller, auf dem noch einige Ramadan-Kalender stehen. Gegenüber DER WESTEN erzählt dm-Mitarbeiterin Steffi: „Jede dm-Filiale durfte selbst entscheiden, ob man die Ramadan-Kalender verkauft oder nicht. Wir verkaufen den Kalender seit dem 8. Februar. Insgesamt hatten wir 49 Stück. Wir dachten erst, dass der Ramadan-Kalender ein Block wird, sich quasi nicht verkauft. Aber jetzt geht’s eigentlich. Letzten Dienstag wurden sogar acht Stück verkauft. Jetzt haben wir noch 30 Stück.“
Im Gang gegenüber wird ein Rentner neugierig, der eigentlich gerade ein paar Paw Patrol-Zahnbürsten für seine Enkelin kaufen wollte. „Ist der Kalender neu? Das ist gar nicht schlecht. Dann weiß man auch, was für Feiertage die Mitbürger haben“, bemerkt Gerd, 79.
Ramadan-Kalender bei dm: „Wer verdient jetzt wieder daran?“
„Mein Vater ist Moslem und meine Mutter Christin. Ich finde das ganz toll. Auch, weil es Halal ist. Religionsfreiheit ist super wichtig. Bei dem Ramadan-Kalender wird die Aufmerksamkeit und die Toleranz gleichzeitig angeregt. Es ist sehr intelligent und weit gedacht. Ich habe den Kalender auch direkt einem türkischen Freund empfohlen und gesagt: ‚Cool, schau mal, was die jetzt bei dm haben'“, erzählt die 41-jährige Osman Joana aus Herne.
Rentnerin Elisabeth aus Herne sieht dem Kalender auch eher positiv entgegen: „Ich finde das gut. Christen und Muslime sollten zusammenhalten. Aber am Ende ist das für mich Geldschneiderei. Wer verdient jetzt wieder daran?“, so die 70-Jährige.
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Betül aus Wanne Eickel findet die Idee gut: „Wir haben heute noch in der Kita darüber gesprochen. Die Mamis freuen sich total. Aber ich persönlich brauche es nicht“, sagt die 30-jährige Mutter.
Vor der Tür trifft DER WESTEN noch auf Arif und seine Freunde: „Ich freue mich, dass es so einen Kalender gibt. Ich bin zwar schon etwas zu alt dafür, aber mein kleiner Bruder würde sich bestimmt sehr darüber freuen“, erzählt der 17-Jährige.