Die Polizei spricht von einer niederträchtigen und perfiden Masche: Sie sollen in Häuser eingebrochen sein, während die Bewohner bei Trauerfeiern waren. Zur Beutesuche nutzten sie Todesanzeigen. Jetzt hat die Düsseldorfer Polizei zwei Verdächtige dingfest gemacht.
Düsseldorf.
Ein Düsseldorfer Einbrecher-Duo ist mit einer besonders perfiden Masche auf Beutezug gegangen. Der 54-jährige Hauptverdächtige soll Todesanzeigen studiert und Adressen der Angehörigen herausgesucht haben, um während der Beerdigung mit seinem Komplizen ungestört in die Wohnung oder das Haus von Hinterbliebenen einzubrechen. Mindestens 22 Einbrüche vor allem in Kleve (7), Wesel (4), Viersen (4), aber auch in Neuss, Aachen, Heinsberg und Düsseldorf werden den Tatverdächtigen zu Last gelegt.
Der Leiter des Einbruchsdezernates, Dieter Töpfer, zeigte sich sichtlich erleichtert, dass die beiden Verdächtigen jetzt ermittelt werden konnten. „Was sie machten, war niederträchtig.“ Und: „Bei den Einbrüchen waren möglicherweise Erinnerungsstücke der Verstorbenen abhanden gekommen. Das kann man nicht wieder gutmachen“, erklärte Töpfer.
Schon einmal ist der 54-jährige Hauptverdächtige, der schon 19 Vorstrafen auf seinem Konto hat, nach dieser Methode vorgegangen und verübte mit einem zweiten Täter eine Einbruchserie. Damals wurde er erwischt und wenig später zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Im September 2013 wurde der Düsseldorfer wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Doch noch während seiner Bewährungszeit plante er offenbar den gleichen Coup.
Ein alter Bekannter
Als die Polizei des Kreises Neuss im Januar informiert wurde, dass ein Einbrecher „mit starken Düsseldorfer Bezügen“ auf Diebestour sei, da erinnerte sich die Leiterin der Ermittlungskommission an „diesen alten Bekannten“.
Ein Fahndungsteam wurde aufgebaut und begann mit den verdeckten Ermittlungen. Der Verdacht erhärtete sich. Doch kurz vor dem Zugriff reiste der mutmaßliche Komplize, der ebenfalls in Düsseldorf wohnte, plötzlich ab. Die Ermittlungskommission musste warten, bis er wieder auftauchte. Letzte Woche war es so weit. Am Donnerstag erfolgte die Festnahme der beiden Verdächtigen bei einem An – und Verkaufsgeschäft in Düsseldorf-Friedrichstadt. Kurz zuvor waren sie angeblich in zwei Häuser in Viersen eingedrungen.
Die mutmaßlichen Einbrecher wurden dem Haftrichter vorgeführt. Sie müssen mit „empfindlichen Strafen“ rechnen, so der Kommissariatsleiter Töpfer. Die Täter hatten sich vor allem abgelegene Objekte außerhalb von Düsseldorf ausgesucht, damit die Polizei ihnen nicht auf die Spur kommt. In diesem Punkt hatten sie sich geirrt.