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Die Faszien und der Labertünnes

Die Faszien und der Labertünnes

Ich habe gerade in dem Artikel links von den Rückenleiden der Kollegen gelesen. Der Begriff „Faszien“ ist mir ins Auge gefallen und hat mir die Schamesröte ins Gesicht getrieben. Das muss man erklären, dazu muss ich dem Leser eine meiner „kleinen Auffälligkeiten“ beichten: Immer, wenn ich medizinischem Personal gegenüberstehe, ob Arzt, Schwester oder Physiotherapeutin, fange ich an zu schwafeln. Ich weiß nicht warum. Bin sonst eher vom Stamme Stumm. Vielleicht steckt da so eine Kleinkindlogik dahinter: Solange ich quatsche, kann mein Gegenüber mir auch keine schlechte Nachricht überbringen.

So war’s auch vor zwei Jahren. Nach dem Sport zwickt stets der Rücken, mein Arzt schickt mich zu einer Physiotherapeutin, die untersucht mich und sagt: „Die Faszien“. Und ich frage nicht nach Therapie, sondern öffne die Schleuse und salbadere: „Die Faszien. Aha. Kommt bestimmt von fascis, lateinisch, das Bündel, das trugen die Liktoren im alten Rom, gemeinsam mit einem Hackebeil vor den Konsuln und Prätoren herum. Zeichen der Macht. Glaub ich. Wussten Sie, dass das Wort Faschismus daher stammt? Also in Italien. Mussolini war…“ und laber, laber, laber. Die arme Frau guckt mich an, ihre Augen sagen: „Bei dem sind wohl nicht nur die Faszien hin.“

Tja, sie hat mir dann eine Übung gezeigt. Folgertermine wurden nicht erörtert. Das Zipperlein ging bald, die kleine Scham blieb.