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Der Kult wird bleiben

Der Kult wird bleiben

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Foto: dpa
Trauer um Götz George. An der Horst-Schimanski-Gasse in Duisburg-Ruhrort legten Fans Blumen nieder. Vor acht Jahren machte der Star Werbung für die NRZ

Duisburg. 

Bis zuletzt hatte Dagmar Dahmen die Hoffnung nicht aufgegeben, dass vielleicht doch noch mal ein „Schimanski“ in Duisburg gedreht würde. Es ist ein Traum geblieben. Am Sonntagabend wurde bekannt, dass Schimanski-Darsteller Götz George gestorben ist. „Das hat mich schon geschockt,“ sagt die Journalistin, die seit vier Jahren „Schimmi“-Touren zu den Schauplätzen der Krimis anbietet.

„Ich hab ihn hier noch vor drei Jahren bei den Dreharbeiten im Ruhrorter Yachthafen erlebt. Er war ein so vitaler, energiegeladener Typ“, erinnert sie sich. Doch auch wenn der Hauptdarsteller nun tot ist: „Der Kult bleibt. Die Menschen haben so unglaublich viele Erinnerungen an Schimanski. Das ist schon eine sehr prägnante Figur.“

Ein Stück Weltkulturerbe

Der Schauspieler Götz George war der 52-Jährigen schon lange vor den Schimanski-„Tatorten“ vertraut – aus den Winnetou-Filmen ihrer Kindheit. Ihr persönlicher Schimmi-Lieblingsort? „Die Stelle, an der Schimanski zum ersten Mal ‘Scheiße’ gerufen hat, an der Fürst-Bismarck-Straße. Das ist für mich auch irgendwie ein Stück Weltkulturerbe. In den 80er-Jahren war das ein großer Aufreger, heute lächelt man darüber.“

Der Tod des Schauspielers war gestern in Duisburg, und gerade auch in Ruhrort, wo große Teile der Schimanski-Reihe gedreht wurden, Stadtgespräch. An der Horst-Schimanski-Gasse, die 2014 nach dem Tatort-Kommissar benannt wurde, legten Menschen Blumen ab. Dabei polarisierte der pöbelnde Tatort-Kommissar – besonders in den Anfangsjahren. Viele sahen die rustikale Darstellung der Polizeiarbeit und auch der Stadt Duisburg nicht gerade als imagefördernd an. Doch für viele wurde der prollige Ermittler zur Kultfigur. 6000 Menschen begaben sich in den vergangenen vier Jahren mit Dagmar Dahmen und ihren Kollegen auf Schimmis Spuren. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sagte gestern, Schimanski habe „ein Stück NRW-Geschichte geschrieben“.

Und NRZ-Geschichte auch. Im Jahr 2008 machte George bei einer Werbekampagne für die Zeitung mit. Keine Selbstverständlichkeit. Der Star nahm selten Werbeaufträge an. Aber die NRZ kannte er von Dreharbeiten in Duisburg, wusste um die engagierte journalistische Begleitung des Arbeitskampfes bei Krupp in Rheinhausen. Und er ließ sich vor seiner Zusage extra noch einige NRZ-Ausgaben nach Berlin schicken. Was er da zu lesen bekam, hat ihm gefallen. „Ihr seid anders. Ich mach mit!“

Sechs verschiedene Motive wurden auf Plakatwände geklebt. Das Motto: „Klartext an Rhein und Ruhr“. Auf einem Bild sitzt er auf einem Schulpult. Dazu das Zitat: „Groß wird man von alleine – schlau nicht.“ Ein anderes Poster zeigt George im Fußballstadion: „Echte Fans wollen wissen, was gespielt wird – auch nach dem Spiel.“ Und besonders gut kam die Szene an, die ihn am Kneipentisch mit Männern um die 60 zeigte: „Wir müssen alle kapieren: Erfahrung gehört nicht aufs Abstellgleis.“ Die Plakate hängen jetzt noch im Redaktionsflur und sorgen für Aha-Effekte bei Besuchern.

„Er war als Schimanski ein Kommissar mit einem Herzen für die kleinen Leute“, sagte Adi Plickert, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei. Die Kunstfigur Schimanski freilich habe für viele Diskussionen auf Polizeifluren gesorgt. Dass ein Beamter morgens mit Alkoholfahne zum Dienst komme, habe mit der Wirklichkeit ebenso wenig zu tun wie dass zwei Polizisten allein einen Mordfall aufklären („das ist Teamarbeit“). Schimanskis unvergessener Begleiter Thanner habe eher die Kripokollegen der 80er-Jahre widergespiegelt: „Alles Anzugträger.“

Mit der Agentur DU-Tours kann man sich in Duisburg-Ruhrort zu Fuß, auf dem Rad und per Motoryacht auf Schimmis Spuren begeben. Die nächsten Termine: 2., 8. und 9. Juli. Weitere Infos: www.du-tours.de