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Darum filmen Kameras den Verkehr auf NRW-Autobahnen

Darum filmen Kameras den Verkehr auf NRW-Autobahnen

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Foto: WAZ FotoPool
Der Landesbetrieb Straße.NRW hat an 71 Standorten Kameras installiert, weitere sollen folgen. Viele Standorte befinden sich in der Rhein-Ruhr-Region. Über die Bilder, die die Kameras liefern, lassen sich Staus früher erkennen. Rund 1,4 Millionen Euro hat die Installation bislang gekostet.

Essen. 

So ändern sich die Zeiten. Früher gab es die Stauwarnung im Verkehrsfunk im Radio. Die gibt es heute und künftig auch noch, aber eben nicht nur. Über das noch im Aufbau befindliche Verkehrsportal zeigt der Landesbetrieb Straßen NRW minütlich aktualisierte Bilder von den Autobahnen zwischen Rhein und Weser. An bislang 71 besonders staugeplagten Punkten wurden dazu Webcams installiert, die Bilder ins Internet übertragen. Weitere 50 Kameras sollen folgen.

Rund 1,4 Millionen Euro hat die Installation bislang gekostet. „Die Bilder haben einen echten Mehrwert“, meint Hanno Bäumer von der Verkehrszentrale des Landes. Je nach Ausrichtung der Kamera könne man an einem Autobahnkreuz wie Heumar sehen, ob sich Pkws und Laster schon auf einzelnen Spuren stauen. Herkömmliche Stauwarnungen leisteten das nicht, so Bäumer. Sie funktionieren über Induktionsschleifen und zeigten erst an, wenn ein Knotenpunkt komplett dicht ist.

Noch ein Pluspunkt: Die Fotos zeigen, wie die Witterung ist – „ob etwa Schnee liegt“. Ein Vorteil, der in diesem Winter noch nicht recht zum Tragen gekommen ist…

Die Bilder werden nicht nur den Bürgern zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeiter der in Leverkusen ansässigen Verkehrszentrale nutzen sie auch, wenn sie Umleitungsempfehlungen herausgeben, die dann auf den elektronischen Hinweistafeln an den Autobahnen erscheinen. Pro Fahrtrichtung gibt es eine Kamera. Die meisten befinden sich rund um Köln sowie in der Rhein-Ruhr-Region. Mit auf der Standortliste: die Kreuze Breitscheid, Kaiserberg, Düsseldorf-Süd und Neuss-West, die A 40 bei Holsterhausen und Frohnhausen sowie die A 42 bei Oberhausen-Zentrum.

Gewiss ist: Das Webcam-Netz soll noch besser werden. Das gilt ebenso für den Internet-Auftritt insgesamt. Das Verkehrsportal befindet sich in der Probephase. Erst mit dem Regelbetrieb gebe es wohl auch ein Version für Smartphones, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums auf NRZ-Nachfrage. Einen Termin stehe noch nicht fest. Baustelleninformationen sind bereits abrufbar, es seien aber noch weitere Auskünfte denkbar, hieß es – etwa die Berechnung von Reisezeitverlusten bei Staus. Auch über Staumeldungen via Facebook und Twitter hat man bei Straßen NRW gesprochen: „Bislang schien uns der Markt dafür aber so nicht gegeben zu sein“, meint Hanno Bäumer von der Verkehrszentrale.

Das Verkehrsportal gilt als Zukunftsinstrument. Es gibt auch Auskünfte für Bus und Bahn sowie fürs Fahrrad. Ziel sei, so sagt das Ministerium, Verkehrsträger zu verknüpfen und „ein multimodales Routenmanagement“ anzubieten.

Im günstigen Fall heißt das: Man will dem Autofahrer möglichst unkompliziert sagen können, wann er rechtzeitig vorm nächsten Stau abfährt, wo er einen Bahnhof findet und dann den nächsten Intercity erreicht – und noch sein Fahrrad mitnehmen kann.