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Bürgermeister von Altena spricht nach Messer-Attacke: „Ich habe ein drittes Leben bekommen“

Bürgermeister von Altena spricht nach Messer-Attacke: „Ich habe ein drittes Leben bekommen“

Bürgermeister von Altena spricht über Messer-Attacke

Bürgermeister von Altena spricht nach Messer-Attacke: „Ich habe ein drittes Leben bekommen“

Bürgermeister von Altena spricht über Messer-Attacke

Andreas Hollstein, Bürgermeister von Altena, spricht über die Messerattacke in einer Dönerbude am Montag.

Altena. 

Ohne den Imbissbesitzer hätte es vielleicht schlimm enden können. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch am Leben wäre“, sagt Bürgermeister Andreas Hollstein bei der Pressekonferenz am Tag nach der Messerattacke im Rathaus von Altena.

Hollstein war am Montag in einer Dönerbude von einem 56 Jahre alten Mann angegriffen worden: Mit einem Messer hatte der Mann ihn am Hals verletzt, eine 15 Zentimeter lange Schnittwunde, auf der jetzt ein großes Pflaster klebt, zeugt davon.

Messerattacke auf Bürgermeister von Altena: „Fremdenfeindliche Motivation“

Nach Angaben der Hagener Staatsanwaltschaft war Hollstein am Montagabend in dem Döner-Grill in Altena „von einem 56-jährigen Mann mit mutmaßlich fremdenfeindlicher Motivation angegriffen“ worden.

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Attentat auf Bürgermeister von Altena: Täter kritisierte Flüchtlingspolitik

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Der Mann soll die Flüchtlingspolitik Hollsteins kritisiert haben. Die Stadt Altena im Sauerland hatte bundesweite Aufmerksamkeit erregt, weil sie mehr Flüchtlinge aufnimmt, als sie eigentlich müsste.

Täter sagte zu Andreas Hollstein: „Sie lassen mich verdursten“

Der Täter habe Hollstein zunächst gefragt, ob er der Bürgermeister sei. Vor dem Angriff habe er gesagt: „Sie lassen mich verdursten und lassen 250 Flüchtlinge nach Altena.“

Er sei nur leicht verletzt worden, so Hollstein. Wut auf den Angreifer hat er nicht. „Dieser Mensch ist für mich nicht der Täter, sondern der Mensch, der durch Brunnenvergiftung dazu geworden ist“, so der Bürgermeister. „Ich glaube nicht, dass dieser sehr einfache Mensch der Schuldige ist.“ Der respektlose Umgang im Internet und im Miteinander seien eher schuld. Andere politische Auffassungen müsse man auch dann teilen, wenn man sie nicht akzeptiere, so Andreas Hollstein weiter. Es gebe überall gute, schlechte und normale Menschen.

Hollstein: „Es gibt überall gute, schlechte und normale Menschen“

Angst habe er heute – am Tag nach der Attacke – nicht gehabt, als er durch Altena ging. Auf die Frage, ob er sich Polizeischutz nehmen wolle, sagt Hollstein: „Wenn das nötig wäre, müssten wir Bürgermeister und Parlamente auflösen.“

Entmutigen lassen wolle er sich nicht durch die Tat, das macht er klar: „Ich werde genauso weitermachen.“ Er danke allerdings dem „lieben Gott“: Meine Verletzung war zum Glück harmlos. Aber ich feiere seit gestern meinen dritten Geburtstag. Ich habe ein drittes Leben bekommen“. Das zweite Leben sei ihm geschenkt worden, nachdem er eine Krebserkrankung überstanden hätte. (göt/pen)