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Angela Merkel: Starkoch hat klare Botschaft an Kanzlerin – und stößt wichtige Diskussion an

Angela Merkel: Starkoch hat klare Botschaft an Kanzlerin
– und stößt wichtige Diskussion an

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Angela Merkel wird von Frank Rosin hart angegangen. Foto: imago

Dorsten. 

Hier haben sie für uns geschuftet, die Vorfahren. Fernsehkoch Frank Rosin sitzt in der Kaue einer längst verlassenen Zeche in Dorsten, blickt gedankenverloren ins Nichts.

Das Instagrambild in edler Instagram-Ästhetik verkündet: Frank Rosin hat etwas Wichtiges zu sagen.

Wenn man den etwas kryptischen Text darunter erst einmal übersetzt hat, wird klar: Ja, hat er tatsächlich. Es geht um eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die er anprangert – seine Worte adressiert er direkt an Kanzlerin Angela Merkel.

Botschaft an Angela Merkel: „Das haben unsere Eltern nicht verdient“

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„Wo die Vorfahren für uns geschuftet haben. Wenn ich mir vorstelle dass diese Menschen teilweise von ihrer Rente in diesem Land nicht leben können. Scheiss auf Generationsauftrag. Das haben unsere Eltern nicht verdient“, schreibt er unter dem Hashtag #angelamerkel.

Mit „Generationsauftrag“ meint der Promikoch wohl eigentlich den sogenannten Generationenvertrag, der regelt, dass in einer Solidargemeinschaft Menschen auch nach ihrem Erwerbsleben ein Einkommen haben. Grob gesagt: In einem ewigen Kreislauf finanzieren die Jungen, die arbeiten können, die Rente der Alten, die ihren Beitrag schon geleistet haben.

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3500 Nutzern gefällt der Post schon nach kurzer Zeit, über 100 Kommentare finden sich darunter. Frank Rosin hat eine wichtige Diskussion angestoßen. Denn in der Tat gibt es immer mehr ältere Menschen, die mit ihrer Rente kaum noch über die Runden kommen.

Immer mehr Rentner sind arm

Wer in Deutschland weniger als 60 Prozent des mittleren Monatseinkommens hat, gilt als arm. Derzeit liegt dieser Schwellenwert bei etwa 1000 Euro. 2017 waren 16,1 Prozent der Menschen davon betroffen.

Neben Arbeitslosen und Alleinerziehenden gilt eine dritte Gruppe zunehmend als armutsgefährdet: Menschen über 65. Im Jahr 2017 galten 17 Prozent von ihnen als arm, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht.

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Frank Rosin trifft einen Nerv mit seinem Post. „Danke Rose, für diese wahren Worte“, kommentiert ein Nutzer. Viele berichten von ganz persönlichen Schicksalen und eigenen Verwandten, die sich jetzt im Alter nichts mehr leisten können – obwohl sie Jahrzehnte gearbeitet haben.

„Meine Großmutter arbeitete 45 Jahre lang sehr hart (…) Wollt ihr wissen, was der Dank ist? 770 Euro Rente.“ Andere berichten von Rentnern, die sich mit dem Sammeln von Pfandflaschen über Wasser halten müssen.

Wie die „Dorstener Zeitung“ berichtet war das Foto Teil eines Shootings mit Till Brönner. Der bekannte Jazz-Trompeter arbeitet auch als Fotograf. Rosin hatte Brönner für das Shooting gebucht.

Frank Rosin: Wem macht er eigentlich einen Vorwurf

Das Problem am Post von Frank Rosin: Er macht einen Vorwurf – aber wem eigentlich? „Scheiß auf Generationsauftrag“: Sind die Jungen schuld? Oder ist es Angela Merkel, an die er direkt adressiert?

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„Die Jugend von heute will nix mehr machen (…) Lieber nur von 9 bis 12 arbeiten und viel Freizeit haben. Das ist unsere Jugend von heute“, kommentiert etwa ein Nutzer. Viele sehen es ähnlich: Schuld sind die faulen Jungen. Dabei ist es der völlig falsche Weg, die alte gegen die junge Generation auszuspielen – und das Problem der Altersarmut derart zu vereinfachen.

Altersarmut: Flaschensammeln zum Überleben

Es gibt viele unterschiedliche Gründe, die dazu führen, dass Altersarmut zu einem immer größeren Problem wird. Da ist der demographische Wandel: Immer weniger junge Menschen finanzieren immer mehr ältere. Da ist die Massenarbeitslosigkeit der 90er Jahre: Viele Menschen, die damals ihre Arbeit verloren haben, kommen bald ins Rentenalter. Wer lange arbeitslos war und weniger in die Rentenkasse eingezahlt hat, bekommt auch weniger Rente. Und dann sind die Stundenlöhne in vielen berufen schlicht zu niedrig: Selbst nach vielen Jahrzehnten voller Arbeit können Arbeitnehmer aus Niedriglohnberufen im Alter arm sein.

Abseits von Geld und Schuldfragen – ein Nutzer schneidet unter dem Post von Frank Rosin noch ein wichtiges Thema an: Respekt. „Alte Menschen leiden nicht nur unter geringer Rente, sondern auch unter Einsamkeit. (…) Einfach wieder mehr miteinander oder füreinander. Reden. Nicht übereinander, sondern miteinander.“

Ein schöner Gedanke. (pen)