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12-Jährige lernt Mann (52) im Chat kennen und taucht anschließend ab – bis heute

12-Jährige lernt Mann (52) im Chat kennen und taucht anschließend ab – bis heute

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Foto: Bundeskriminalamt

Blomberg. 

Maria-Brigitte Henselmann ahnte sicher nicht, wie die Anmeldung in einem Online-Chat ihr Leben aus der Bahn werfen würde. Es ist der Frühling 2012 und Maria ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Unter dem Nickname „Karlchen“ chattet die Freiburgerin mit einem angeblich 15 Jahre alten Jungen.

Doch der Junge ist in Wirklichkeit 52 Jahre alt, heißt Bernhard Haase und kommt aus dem ostwestfälischen Blomberg. Marias Mutter erfährt davon laut „stern“ erst im Mai 2012 – durch einen Anruf von der Polizei. Da kennt ihre Tochter die Wahrheit bereits. Denn sie hat sich schon mit Bernhard Haase getroffen.

Maria-Brigitte Henselmann taucht im Mai 2013 ab

Ihre Mutter Monika Biesler versucht, den Kontakt zu unterbinden. Sie verbietet ihrer Tochter den Computer, warnt sie. Aber am Ende kann sie nicht verhindern, dass Maria-Brigtte Henselmann den Kontakt zu dem 40 Jahre älteren Mann aufrechterhält. Dann kommt der 4. Mai 2013 – der letzte Tag, an dem Monika Biesler ihre Tochter sieht.

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Sie und Bernhard Haase tauchen ab, werden zuletzt im Sommer 2013 in Polen gesehen. Hier wurden auch das Auto des Mannes und sein Schäferhund entdeckt. Offenbar lebte das paar über Wochen im polnischen Gorlice. Danach verliert sich ihre Spur.

Bernhard Haase wird per internationalem Haftbefehl gesucht

Die Polizei geht von einer Liebesbeziehung aus. Demnach ist das Mädchen freiwillig mit dem Mann mitgegangen. Dennoch hat sich Haase dadurch strafbar gemacht, weil Maria noch minderjährig ist und unklar ist, ob sie noch immer freiwillig bei dem Mann ist.

Deshalb wird er mit internationalem Haftbefehl gesucht, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf lautet auf Kindesentziehung in einem besonders schweren Fall und Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Seit Jahren keine heiße Spur

Im Mai wird Maria-Brigitte Henselmann 18 Jahre alt und somit volljährig. Dann wird sie seit fast genau fünf Jahren vermisst. Eine heiße Spur auf ihren Aufenthaltsort gibt es seit Jahren nicht.

Monika Biesler hofft weiterhin auf ein Wiedersehen mit ihrer Tochter und bezweifelt, dass sie freiwillig mit Bernhard Haase unterwegs ist.

Anlässlich des 17. Geburtstags ihrer Tochter schrieb sie 2017 auf Facebook: „Ich trage Puzzleteil für Puzzleteil zusammen, und längst ist mir klar, dass dein Entführer nicht der gewaltfreie, treusorgende Familienvater ohne Freunde ist. 1438 Tage … inzwischen glaubt keiner, der dich persönlich kennt, mehr an eine Freiwilligkeit. Will man dich nicht finden??? Ich weiß, dass du weißt, dass ich niemals aufgeben werde, dich zu suchen. Ich weiß, dass du dich darauf verlässt … weil du deine Mum kennst. Und du täuscht dich nicht.“ (mit dpa)