Mit schwerem Gerät bahnten sich David Sweat (34) und Richard Matt (48) den Weg in die Freiheit. Zurück hinterließen sie einen frechen Gruß.
Washington.
1865 erbaut. 2689 Insassen. Nur Männer. Ausbrüche: keine. Das war bis Samstag die Bilanz des Clinton-Hochsicherheitsgefängnisses in Dannemora. Seither sitzen in der Haftanstalt im US-Bundesstaat New York rund 35 Kilometer südlich der kanadischen Grenze 2687 Inhaftierte ein. David Sweat (34) und Richard Matt (48) sind getürmt. Der Ausbruch der beiden verurteilten Mörder erinnert an den Thriller „Die Verurteilten“ (Stephen King).
Wie New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo nach einem Besuch der Haftanstalt sagte, haben die Mörder mit improvisierten Puppen unter der Bettdecke den Eindruck erweckt, sie würden schlafen. Zwischen 22.30 Uhr am Freitag und 5.30 Uhr am Samstag schlugen sie mit schweren Elektrowerkzeugen Löcher in Stahlwände und Rohre, entkamen so über ein Netz von Tunneln durch einen Straßengully.
„Dahinter steckt ein raffinierter Plan“
Woher die Häftlinge die Geräte bekommen haben und wie sie bei den regelmäßigen Kontrollen unentdeckt bleiben konnten, wird von einer internen Kommission untersucht. „Dahinter steckte ein sehr raffinierter Plan“, sagte Cuomo und rief die Menschen in dem 1700 Einwohner zählenden Dannemora zu erhöhter Wachsamkeit auf. „Diese Männer sind gefährlich. Wenn Sie sie sehen, nähern Sie sich nicht, alarmieren Sie die Behörden!“. Mithilfe von 200 Einsatzkräften, Hubschraubern und Bluthunden war die Polizei gestern auf der Suche nach den Geflohenen. Bislang vergebens.
David Sweat hatte 2002 über 20 Kugeln auf den Sheriff von Broome County abgefeuert und dafür eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit einer Begnadigung bekommen. Richard Matt nahm 1997 einen Mann als Geisel und brachte ihn später kaltblütig um. Er wäre frühestens 2023 frei gekommen. Vor ihrem Ausbruch hinterließen die Männer den düpierten Wachen auf einem Zettel ein Grinsegesicht mit Abschiedsgruß: „Habt einen schönen Tag.“