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Wie US-Amerikaner in NRW Hillary Clinton helfen wollen

Wie US-Amerikaner in NRW Hillary Clinton helfen wollen

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Foto: Lars Heidrich
Die Moerserin Beret Roots engagiert sich für die „Democrats Abroad“. Sie möchte möglichst viele Auslands-Amerikaner an die Wahlurnen bewegen.

An Rhein und Ruhr. 

Hillary Clinton und Donald Trump sind ganz nah. Denn auch in Nordrhein-Westfalen engagieren sich US-Amerikaner für die spannende Präsidentschaftswahl. Eine von ihnen ist die Moerserin Beret Roots. Die 30-Jährige wirkt mit bei den „Democrats Abroad“ (übersetzt: Demokraten im Ausland), die natürlich vor allem Clinton und Sanders die Daumen drücken. Letzten Donnerstag trommelten die „democrats abroad“ noch in Duisburg, dann ging es in die nächste Stadt. Ihr Ziel: Möglichst viele Auslands-Amerikaner an die Wahlurnen bewegen.

Beret Roots hat den deutschen wie den US-Pass, weil sich ihre Eltern – eine Deutsche und ein Brite – seinerzeit in den USA kennenlernten und sie dort geboren wurde. Als sie sechs Jahre war, siedelte die Familie nach Moers über. 2004 absolvierte Beret am Grafschafter Gymnasium das Abitur, um dann in Düsseldorf Psychologie zu studieren. „Zu den democrats abroad kam ich, als Hillary Clinton im Jahr 2008 erstmals kandidierte und jeder Amerikaner per Internet mitstimmen durfte. Davon war ich sehr angetan, hab mich gleich gemeldet und ich bin auch dabei geblieben, als ich zeitweise nicht mehr so ganz mit den Demokraten einverstanden war“, erzählte sie der NRZ.

„Jede Stimme zählt“, meinen die Auslands-Demokraten

Scherzhaft bezeichnen sich die im Ausland lebenden US-Bürger manchmal als „51. Bundesstaat“, gleichwohl haben sie Gewicht. Immerhin leben deutlich mehr als 100 000 Amerikaner in Deutschland. Das ist zwar nicht gerade viel angesichts von rund 200 Millionen wahlberechtigten Amerikanern. „Aber jede Stimme zählt“, meinen die NRW-Mitglieder der „democrats“, die sich als Auslandsflügel der Partei begreifen. Diesen Samstag und Sonntag kann man etwa in Köln und Neuss bei den „primaries“-Wahlen mitmachen.

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Was denkt sie über Donald Trump? „Sein Sieg bei den Republikanern ist für uns keine Überraschung. Trump hat gute Berater und sein Geld gut investiert, während die anderen Republikaner völlig zerstritten sind. Sie konnten die ‘feindliche Übernahme’ durch ihn nicht abwehren.“ Eben weil Trump so unberechenbar sei, fürchtet sie ein „undiplomatisches Auftreten“ von ihm, falls er denn Präsident werde. Weil ihm der wirtschaftliche Nutzen über alles gehe, seien ihm Menschenrechte oder eine Stabilisierung von Krisenregionen relativ egal. Insgesamt fällt es mir schwer, ihn einzuschätzen, eben weil er so populistisch auftritt.“

Und wie denkt sie über den Demokraten Obama: „Er hat als erster afroamerikanischer Präsident nicht nur Rassenprobleme angesprochen, er hat auch in vielen Bereichen für eine gesellschaftlicht Gleichstellung gesorgt; etwa beim Fair-Pay-Gesetz gegen Lohndiskriminierung weiblicher Arbeiternehmer sowie beim Gesundheitssystem. Wahr ist aber auch, dass er das Thema Guantamo Bay nicht gelöst hat, weil die Republikaner im Kongress ihn nicht unterstützt haben…“

Weil die Auslandsvorwahlen noch bis zum 8. März dauern, unterstützen die „democrats“ zunächst beide Kandidaten, also Clinton und Sanders. „Sobald wir den Sieger haben, kämpfen wir gemeinsam gegen Trump oder Cruz“, sagt Roots, die derzeit als Doktorandin an einem Forschungsinstitut in Kiel tätig ist.

Die allermeisten US-Bürger interessieren sich übrigens auch für die bundesdeutsche Politik, „auch wenn wir uns als democrats abroad nicht offiziell zu diesen Themen äußern. Persönlich glaube ich, dass die politischen Akteure in Europa und den USA viel mehr tun könnten. Und in der Flüchtlingsfrage vermisse ich die Geschlossenheit innerhalb von Deutschland und der EU in dieser schwierigen Situation. Einzelne Länder werden die Krisen der Welt nicht beseitigen können“, sagt die Moerserin.