Den Politischen Aschermittwoch ließ sich „Volkstribunin“ Sahra Wagenknecht nicht entgehen und polemisierte gegen angebliche Kriegswütige in Berlin und bei der Nato. An eine ernstzunehmende Gefahr durch Kreml-Herrscher Wladimir Putin glaubt sie nicht.
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Angesichts der russischen Bedrohung und der Aussicht auf einer Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus, fordern immer mehr Politiker der Ampel und der CDU/CSU eine weitere Aufrüstung der Bundeswehr mit einem erhöhten Sondervermögen. „Haben diese Leute noch alle Tassen im Schrank?“, fragt Wagenknecht. Es brauche keine weitere Eskalation der Lage.
„Für wie blöd halten die uns eigentlich?“
Sowieso werde Putin in seinen militärischen Fähigkeiten überschätzt, meint die BSW-Parteichefin am Aschermittwoch. „Für wie blöd halten die uns eigentlich? Eine Armee, die nicht in der Lage war, Kiew einzunehmen, also, dass die demnächst fähig sein sollte, Berlin zu erobern oder gar hier im schönen Bayern einzumarschieren! Was ist denn das für ein Schwachsinn?“, schimpfte sie im Gasthaus in Schalding bei Passau über die Gedankenspiele in Berlin und im Westen.
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Wagenknecht lag bei Putin schon mal arg daneben
Doch dabei unterschlägt die BSW-Gründerin gleich mehrere Dinge:
- Dass die Ukraine bisher dem russischen Aggressor militärisch Stand halten konnte, lag wesentlich an den westlichen Waffenlieferungen, die von Wagenknecht stets abgelehnt wurden. Nun drohen die USA als stärkster Unterstützer bei Waffenlieferungen wegzubrechen.
- Zudem hat Russland längst auf Kriegswirtschaft umgestellt und rüstet kräftig auf, während die Bundeswehr über kaum Munitionsreserven verfügt.
- Es geht in der sicherheitspolitischen Debatte im Prinzip nicht darum, dass Putin nach Berlin marschieren will, sondern insbesondere um eine Bedrohung für die baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland.
- Und zuletzt: Wagenknecht lag schon einmal böse daneben, als sie über Putis Absichten sprach. Das war wenige Tage vor dem Überfall auf die Ukraine. Am 20. Februar 2022 machte sie sich in der Talkshow von Anne Will über die Bedenkenträger ähnlich lustig, wie jetzt über die Gefahr einer weiteren Expansion des Krieges. Damals höhnte sie: „Wir können heilfroh sein, dass der Putin nicht so ist, wie er dargestellt wird: ein durchgeknallter russischer Nationalist, der sich daran berauscht, Grenzen zu verschieben.“
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Trotz alledem beansprucht Wagenknecht für sich, besser als andere Bescheid zu wissen, was Putin wirklich will und plant.