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Wagenknecht-Partei deckt auf: Deutschland kann sich höhere Rente locker leisten

Rente: Geht die Debatte in die falsche Richtung? Rentenniveau kürzen, Einstiegsalter heraufsetzen. Die Wagenknecht-Partei sieht’s anders.

Wagenknecht-Partei findet: Rente ist sicher.
© IMAGO/Bernd Elmenthaler

Enorme Abzüge bei der Betriebsrente – Experte: „Es ist wirklich ganz übel“

Viele freuen sich im Alter u.a. auf die Betriebsrente, doch auf diese Rente gibt es enorme Abzüge. Wir sprachen dazu mit Rentenexperte Helmut Achatz.

Schau mal einer an! Offenbar wächst die deutsche Wirtschaftskraft schneller als die Kosten für die Rente. Ist die Finanzierung der gesetzlichen Rente also trotz des demografischen Wandels gar nicht so eine heftige Belastung, wie es von zahlreichen Politikern und Experten heißt?

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Die Wagennecht-Partei BSW konnte nun im Bundestag spannende Zahlen aufdecken. Zumindest bis 2022 zog demnach die Wirtschaftskraft Deutschland deutlich stärker an als die Ausgaben für die Rentenkasse. Ändert sich das nun durch die schwächelnde Konjunktur und immer mehr Babyboomer, die in den Ruhestand gehen?

Kosten für die Rente sinken sogar im Verhältnis zur Wirtschaftskraft

Fakt ist jedenfalls: Im Vergleich zu 2009 wendet die Bundesregierung einen geringeren Anteil der deutschen Wirtschaftskraft für die gesetzliche Rente auf, obwohl es rund eine Million mehr Rentner gibt.

Das Bundessozialministerium veröffentlichte auf Anfrage des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die Statistiken. Die Zahlen haben es in sich! Im Jahr 2009 lagen die Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung bei 10,1 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Im Jahr 2022 waren es nur noch 9,3 Prozent. Auch die Zuschüsse des Bundes in die Rentenkasse nahmen im Verhältnis ab: 2009 waren es 3,3 Prozent des Bruttoinlandproduktes, 2022 dagegen lediglich noch 2,8 Prozent.

„Rente wie in Österreich ist finanzierbar“

Der Bundestagsabgeordnete Alexander Ulrich vom Wagenknecht-Bündnis will daher die Leistung noch ausbauen: „Die Gesamtausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung sind in den letzten 13 Jahren um fast ein Prozent des BIP gesunken. Eine armutsfeste Rente nach Vorbild Österreichs ist finanzierbar.“ Das aktuelle Rentensystem sei jedenfalls nicht zu teuer, urteilt der BSW-Politiker.

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Bundeszuschüsse zwar auf über 100 Milliarden Euro gestiegen – aber BIP noch mehr

Blickt man auf die absoluten Zahlen, gibt es jedoch ganz klar eine Steigerung. Im Jahr 2009 unterstützte die damalige Bundesregierung die Rentenkasse mit fast 80 Milliarden Euro an Zuschüssen. Im Jahr 2022 beliefen sich die Bundeszuschüsse auf knapp 109 Milliarden Euro. Gleichzeitig aber stieg das nominale Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum von knapp 2,5 Billionen Euro auf nahezu 3,9 Billionen Euro.


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