Die TÜV-Pläne fallen durch den TÜV. Prüfungsstandorte zu reduzieren – das erscheint im ländlichen Raum höchst unsozial. Um den Führerschein zu bekommen, sollen Fahrschüler künftig weitere Wege zurücklegen und zwar ganz ohne Führerschein. 25 Kilometer für eine Strecke mehr – die mögen im Großraum Berlin und im Ruhrgebiet zumutbar sein. In Südwestfalen allerdings werden sie zur Tagesreise, falls das Mama-Taxi nicht zur Verfügung steht und die Fahrt mit dem Bus angetreten werden muss. Während man jedoch in den Metropolen getrost auf den Lappen verzichten, die Lehrstelle, den Arbeitsplatz und die Universität mit U-Bahn, Tram und Bus bequem erreichen kann, ist im Sauer- und Siegerland, wo Busse längst nicht so eng getaktet fahren wie in Großstädten, die Zukunft ohne Fahrerlaubnis verbaut. Wer hier die Zahl der Prüforte ausdünnen möchte, bremst die jungen Leute höchst unsanft aus. Zumal der Verdacht höchst nahe liegt, dass nach der Theorie künftig auch die praktische Prüfung nur noch an wenigen Orten abgelegt werden kann und somit teurer wird. Wenn sich die eine Prüfung für den TÜV nicht rechnet, warum sollte es dann die anderen tun?
Kaum zu glauben, dass sich in Zeiten von Internet und Laptops keine flexiblen, kostengünstigen Lösungen für die Prüfungen finden lassen. Kaum zu glauben, dass der TÜV eigene Räume anmieten muss, um dort das Wissen zu prüfen. Dass sich die Tests nicht auch in Fahrschulen oder Klassenzimmern unter Aufsicht durchlaufen lassen, ohne dass Schüler betrügen. Und kaum zu glauben, dass der TÜV das Monopol auf Fahrprüfungen hat. Mehr Konkurrenz von Dekra oder GTÜ würde vielleicht die Kosten reduzieren.