Vater von Attentäter Salman Abedi: „Alles war normal“
Er sprach davon, dass sein Sohn mit dem IS nichts am Hut hatte. Dann wurde der Vater des Attentäters Salman Abedi selbst festgenommen.
Tripolis/Manchester.
Der Vater des Attentäters von Manchester hat nach eigener Darstellung keine Hinweise darauf gehabt, dass sein Sohn einen Anschlag begehen würde. Von einem Bruder des mutmaßlichen Terroristen Salman Abedi will die Polizei in Libyen andere Informationen erhalten haben.
In einem am Mittwoch in der libyschen Hauptstadt Tripolis geführten Interview der Nachrichtenagentur Reuters sagte Ramadan Abedi, er habe seinen Sohn Salman zuletzt etwa vor fünf Tagen telefonisch gesprochen. „Alles war normal.“ Salman habe der Familie gesagt, er gehe auf eine Pilgerreise nach Mekka. Während des Interviews mit Reuters wurde Ramadan Abedi von einer Anti-Terroreinheit in Gewahrsam genommen.
Familie „ein bisschen durcheinander“
Der Vater hatte zuivor gesagt, er sei sich sicher, dass sein Sohn kein Mitglied der Extremisten-Miliz Islamischer Staat gewesen sei. „Salman gehört keiner Organisation an.“ Die Familie sei „ein bisschen durcheinander, weil Salman nicht diese Ideologie hat, er glaubt nicht an so etwas“. Er fügte hinzu: „Wir verurteilen diese terroristischen Taten auf Zivilisten, unschuldige Menschen.“
Libyschen Spezialkräfte hatten dagegen erklärt, ein Bruder von Salman habe bestätigt, dass der Manchester-Attentäter Mitglied der Terrormiliz „Islamischer Staat“. Laut den libyschen Behörden hat der festgenommene Bruder auch eingeräumt, selbst mit den Einzelheiten des Anschlags vertraut gewesen zu sein.
Salman Abedi war eines von vier Kindern. Ein Bruder soll unter den ersten Inhaftierten in Großbritannien gewesen sein, der andere wurde in Libyen festgesetzt. Daneben gibt es noch eine Schwester.
Die britischen Ermittler machen den 22 Jahre alten Salman Abedi für den Anschlag auf das Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande verantwortlich. Abedi war bei der Attacke ums Leben gekommen und hatte 22 Menschen in den Tod gerissen. Das Attentat hatte vor allem Kinder und Jugendliche getroffen. Seitdem sind in Verbindung mit dem Attentat in Großbritannien sieben Männer und eine Frau festgenommen worden.
Abedi, Brite libyscher Herkunft, habe sich „nach einer Reise nach Libyen und dann wahrscheinlich nach Syrien radikalisiert“, sagte Frankreichs Innenminister Gérard Collomb dem Sender BFMTV. Verbindungen zum IS seien „erwiesen“. Der 22-Jährige war dem britischen Geheimdienst bekannt, wie Innenministerin Rudd sagte. Medienberichten zufolge ist Abedi 1994 in Manchester geboren worden und hat in der nordenglischen Stadt studiert. (rtr/dpa)