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Über 200 islamfeindliche Angriffe auf Moscheen seit 2001

Über 200 islamfeindliche Angriffe auf Moscheen seit 2001

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Immer wieder ist die Polizei in diesen Tagen vor Moscheen (im Bild: die blaue Moschee in Herten) im Einsatz, wenn die rechtspopulistische Partei Pro NRW gezielt dort antiislamischen Wahlkampf macht. Foto: Mathias Schumacher/WAZ FotoPool
Moscheen in Deutschland sind von 2001 bis 2011 mehr als 200-mal Ziel von islamfeindlichen Straftaten gewesen. Allein in NRW seien in zehn Jahren 83 Fälle gezählt worden, von der Farbschmiererei bis zur Brandstiftung. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag hervor.

Berlin. 

Zwischen 2001 und 2011 hat es in Deutschland mindestens 219 politisch motivierte, islamfeindliche Straftaten gegen Moscheen und andere Religionsstätten gegeben. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden in diesem Zeitraum 83 Übergriffe von der Farbschmiererei bis hin zur schweren Brandstiftung registriert. Dies geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die der WAZ-Gruppe exklusiv vorliegt. Aus Sicht der Landeskriminalämter hatten 156 der 219 Attacken einen rechtsextremen Hintergrund.

Die Linke rechnet sogar mit einer höheren Anzahl an Attentaten. „So fehlt eine Serie von sechs Brandanschlägen auf Berliner Moscheen in den letzten beiden Jahren“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Linken, Ulla Jelpke. Sie deutete an, dass Regierung und Polizei muslimfeindliche Hetze und Gewalttaten verharmlosen würden.

Hasskriminalität und Fremdenfeindlichkeit

Wie aus der Antwort auf die Kleine Anfrage hervorgeht, war in 137 Fällen Hasskriminalität und in 112 Mal Fremdenfeindlichkeit für die Tat ausschlaggebend. Die meisten Übergriffe ereigneten bundesweit im Jahr 2008 mit 33 Attacken, die wenigsten in 2003 mit sieben. In NRW war der Höhepunkt der Ausschreitungen 2006 mit 16 Übergriffen. 2011 zählten die Behörden bundesweit 27 solcher Straftaten, davon neun an Rhein und Ruhr.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, sprach sich für den Einsatz von Polizisten vor Moscheen aus, um dort für mehr Sicherheit zu sorgen. Im Gespräch mit der WAZ Mediengruppe kündigte er an, dass der ZMD gegen die rechte Kleinpartei Pro NRW juristisch vorgehen will. „Wir stellen Strafanzeige gegen Pro NRW wegen Volksverhetzung und Störung der Religionsausübung“, sagte Mazyek. Damit reagiert der Zentralrat auf die Aufmärsche von Pro-NRW-Anhängern vor Moscheen.

Hass und Feindschaft zwischen den Völkern und Religionen zu säen, sei verfassungsfeindlich, meinte Mazyek und sagte mit Blick auf die Kleinpartei: „Hier sieht man, wer die Verfassungsfeinde sind.“ Der ZMD-Vorsitzende bezeichnete Pro NRW als „geistigen Brandstifter und Wegbereiter des NSU-Terrors“.