Live-Konzerte, Chorgesänge und Bürgerempfang: all das kam gestern (03. Oktober) in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit zusammen.
Doch auch nach der 32 Jahre langen Einheit sind die Unterschiede zwischen Ost und West noch deutlich spürbar – vor allem beim Gehalt, wie die Bundesagentur für Arbeit jetzt in einer Pressemitteilung verdeutlicht.
Auch wenn die Unterschiede tendenziell geringer werden, liegen die Gehälter im Osten nämlich deutlich unter denjenigen im Westen. Die Frauen in Ostdeutschland verdienen allerdings mehr als die Männer.
Bundesagentur für Arbeit: Mittleres Einkommen im Osten erstmals 3.000 Euro
Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilt, erreichte das Medianentgelt, also das mittlere Einkommen, der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten 2021 in Ostdeutschland erstmals die 3.000 Euro-Marke. Aktuell liege es bei 3.007 Euro.
Die Frauen in Ostdeutschland verdienen im Schnitt 82 Euro mehr als die Männer im Osten. Diese haben im Durchschnitt ein mittleres Einkommen von 3.060 Euro, Männer im Vergleich 2.978 Euro. Die BA erklärt das so, dass in Ostdeutschland der Frauenanteil in Branchen mit Tariflöhnen relativ hoch sei.
Ostdeutschland: Fast die Hälfte der Frauen arbeiten in Teilzeit
Ein Aber gibt es! Wie die BA betont, sei der höhere Median der vollzeitbeschäftigten Frauen durch die deutschlandweit hohe Teilzeitquote der Frauen eingeschränkt. Auch 49 Prozent der Frauen in Ostdeutschland arbeiten in Teilzeit. Und auch in Westdeutschland sieht die Verteilung der Gehälter anders aus.
Dort verdienen die Männer nach wie vor im Schnitt mehr als vollzeitbeschäftige Frauen – im Mittel 461 Euro mehr. So erreichen diese im Jahr 2021 ein mittleres Einkommen von 3.787 Euro.
Woher kommen die Unterschiede?
Die Unterschiede der Einkommen von Männern und Frauen ist Ost- und Westdeutschland gehen nach der BA auf die jeweiligen Branchenstrukturen zurück. „In den alten Bundesländern finden sich weitaus mehr große Unternehmen in den von Männern dominierten Branchen mit entsprechenden Tarifstrukturen, wie z.B. dem verarbeitenden Gewerbe“, erläutert die BA in ihrer Pressemitteilung.
Dass Frauen im Osten tendenziell mehr verdienen sei auf den höheren Frauenanteil in Branchen mit Tariflöhnen zurückzuführen. Die BA verweist auf die „öffentliche Verwaltung“ oder das „Gesundheitswesen“.
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Allgemein zeichnet sich allerdings das Bild, dass die Kluft der Löhne und Gehälter in Ost- und Westdeutschland immer schmaler wird. Lag der Unterschied 2017 noch bei 739 Euro, liegt er jetzt bei 619 Euro.
(mars)