Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele ist tot. Er starb am Montag im Alter von 83 Jahren, wie sein Rechtsanwalt Johannes Eisenberg am Mittwoch mitteilte.
Damit geht ein bewegtes Leben zu Ende. Ob als Anwalt der RAF (Rote Armee Fraktion), als „taz“-Mitgründer oder als langjähriger Bundestagsabgeordneter der Grünen – Hans-Christian Ströbele mischte sich ein, bezog Position und verteidigte diese kampfeslustig bis ins hohe Alter.
Hans-Christian Ströbele: Karriere startete früh durch
Seine Karriere jedoch startete früh: Mit nur 30 Jahren gründete Ströbele, zusammen mit Horst Mahler und Klaus Eschen, eine Kanzlei. Von nun an verteidigte Ströbele erfolgreich den Kommunarden Dieter Kunzelmann, seinen Kollegen Mahler, der sich später der RAF anschloss und schließlich auch die Köpfe der terrorristischen Vereinigung, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof.
Zusammen mit anderen gründete er 1987 die Tageszeitung „taz“, alleine zog er 2002 in den Bundestag ein, dem er bis 2017 angehörte. Sein Wahlkreis: Berlin-Kreuzberg. Die Wähler aus seinem Kiez liebten ihn, bescherten ihm immer wieder das Direktmandat. Das mag an seiner unprätentiösen Erscheinung liegen. Frei von Eitelkeiten, bewegte er sich – ganz bodenständig – zumeist auf seinem klapprigen Drahtesel durch den kultigen Berliner Stadteil.
Hans-Christian Ströbele: Das linke Gewissen der Partei
Er galt als das linke Gewissen der Partei. Setzte sich immer wieder für die Entrechteten und Versetzten ein. So auch für den Whistleblower Edward Snowden.
Der ehemalige CIA-Mitarbeiter Snowden enthüllte Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten der USA und Großbritanniens, was im Sommer 2013 die NSA-Affäre auslöste.
Hans-Christian Ströbele: Sein Kampf für die Demokratie verstummte nie
Es war Ströbele, der Snwoden in seinem Exil in Russland besuchte. Dahin war er geflüchtet. Ströbele war der erste Politiker, der ihn dort traf. Und er war auch der Lauteste, der sich für die Rechte Snowdens einsetzte. Auch nach seiner aktiven Politikerzeit verstummte er nicht.
Mit Christian Ströbele geht ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Demokratie und die Rechte derer, die sich nicht zu wehren wussten.
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Rechtsanwalt Eisenberg schrieb in seiner Mitteilung: „Er hat selbst entschieden, dass er den langen Leidensweg, den ihm seine Erkrankungen zugemutet hat, nicht mehr fortsetzen wollte und lebenserhaltende Maßnahmen reduziert. Er war bis zuletzt bei vollem Bewusstsein. Nicht der Geist, der Körper wurde ihm zur Qual und hat ihn am 29. August 2022 verlassen.(jfo)