Veröffentlicht inPolitik

Stanford-Professor wettert gegen Lauterbach – „Unglaublich schlecht informiert“

Kritik aus den USA: Ausgerechnet von einem renommierten Corona-Wissenschaftler hagelt es nun Kritik an Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

Karl Lauterbach plant, die Apotheken zu reformieren.
u00a9 IMAGO/Political-Moments

Lauterbach verteidigt Cannabis-Pläne

Wegen der Regierungspläne für eine Legalisierung von Cannabis warnen Ärztevertreter vor Gesundheitsgefahren. Der Gesundheitsminister hält dagegen, genau diese wolle die Ampel mit der Freigabe reduzieren.

Klatsche für Lauterbach: In einer hitzigen Debatte auf „X“ (ehemals Twitter) greift Stanford-Professor Jayanta Bhattacharya den deutschen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an. Bhattacharya wirft ihm vor, schlecht über die Corona-Wissenschaft informiert zu sein. Und die Kritik kommt nicht von irgendwem: Bhattacharya zählt zu den weltweit führenden Corona-Experten.

Das Brisante daran: Der Streit entzündete sich an Äußerungen Lauterbachs in einem Interview mit dem RBB, das am 12. März 2022 ausgestrahlt wurde – also vor mehr als eineinhalb Jahren.

US-Wissenschaftler sei „abgedriftet“

In dem Video kritisiert Lauterbach die Aussagen und wissenschaftlichen Positionen von John Ioannidis, einem weiteren angesehenen Stanford-Professor. So sagt Lauterbach, der Wissenschaftler habe in der Vergangenheit „gute Arbeit geleistet“, sei aber im Zuge der Pandemie „abgedriftet“. Insbesondere griff er Ioannidis‘ Verbindung zur „Great Barrington Declaration“ an. Dabei handelt es sich um eine umstrittene wissenschaftliche Stellungnahme, die eine weniger strenge Handhabung der Pandemie-Maßnahmen befürwortet hatte.

Lauterbach kritisiert: „Das ist unfassbar oft zitiert worden von denjenigen, von denen es viel zu viele gibt, die gerne die erleichternde Nachricht hören wollen ‚Es ist alles halb so wild, wir müssen nichts tun‘“.

„Unglaublich schlecht informiert“

Lauterbachs Aussagen haben den renommierten Stanford-Professor offenbar verärgert. In einem Post auf „X“ schreibt er deswegen: „Wenn diese Übersetzung richtig ist, ist der deutsche Gesundheitsminister in Bezug auf die Covid-Wissenschaft unglaublich schlecht informiert.“ Denn Ioannidis sei nicht der Verfasser der Erklärung und habe sie auch nicht unterschrieben! Bhattacharya hingegen zählt zu den drei Autoren. Kein Wunder, dass der Stanford-Professor sauer ist.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter / X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Darüber hinaus betont Bhattacharya, dass diese Erklärung keineswegs die Gefahr durch das Coronavirus leugne, sondern vielmehr auf den gezielten Schutz besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen abziele.

Dennoch steht in der Erklärung, dass die damalige Lockdown-Politik „verheerende Auswirkungen auf die kurz- und langfristige öffentliche Gesundheit“ habe. Auch wird von „irreparable Schäden“ durch Lockdowns gesprochen.

Lauterbach sei „unqualifiziert“ als Gesundheitsminister

Damit nicht genug: Bhattacharya griff auch Lauterbachs Pandemiepolitik an. So schreibt er, dass Lauterbachs Ansatz vor allem armen Bevölkerungsschichten, Kindern und der Arbeiterklasse „erheblichen Schaden“ zugefügt habe. Er ging sogar so weit, Lauterbachs Qualifikation für das Amt des Gesundheitsministers in Frage zu stellen: „Es tut mir sehr leid für die deutsche Bevölkerung, dass ein so unqualifizierter Mensch während der Pandemie Gesundheitsminister war“, so Bhattacharya auf „X“.

Der Stanford-Professor war offenbar auf das Video aufmerksam geworden, nachdem ein „X“-User den alten Post geteilt hatte.