Die SPD sucht eine neue Spitze: Seit dem Rücktritt von Andrea Nahles ist der Parteiführungsposten vakant.
Immer wieder war in der Diskussion um einen möglichen Nachfolger auch der Name Kevin Kühnert gefallen. Vor einige Monaten erklärte der Juso-Chef dann, dass er nicht zur Wahl antreten werde.
SPD-Wahl: Kevin Kühnert hat Musterfragen
Passiv zusehen will Kevin Kühnert der Phase vor dem SPD-Parteitag, auf dem die neue Spitze gewählt wird, aber auch nicht.
Kühnert hatte eine E-Mail an Juso-Mitglieder geschickt: Darin ein Link zu einer Liste mit „Anregungen für mögliche Fragen“ unter der Überschrift „Laut werden für eine linke SPD!“
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Die Jusos sollen mit diesen Fragen die Diskussion aus dem Publikum befeuern und in eine bestimmte Richtung lenken, wenn die Kandidaten sich auf den SPD-Regionalkonferenzen vorstellen.
Bei den Fragen geht es unter anderem um Seenotrettung, Waffenexporte und die Klimakrise.
SPD: Kevin Kühnert geht in die Offensive
Darüber hatte der „Spiegel“ berichtet. Demnach hatte Kühnert das Dokument mit den Musterfragen an „führende Juso-Funktionäre“ verschickt.
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Im Nachgang gab es in den sozialen Medien Kritik am Vorgehen von Kevin Kühnert. Der Vorwurf: Kühnert wolle damit die Wahl der neuen SPD-Spitze beeinflussen.
Der Juso-Chef sah sich nun wohl genötigt, in die Offensive zu gehen. Via Twitter schreibt er: „Große Aufregung heute am Telefon unserer Jusos-Pressestelle: Haben die Jusos etwa ihren Mitgliedern empfohlen, sich bei den Kandidierenden für den SPD-Parteivorsitz danach zu erkundigen, wie sie sich zu wichtigen Juso-Forderungen positionieren? Spoiler: Ja, haben sie!“
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SPD
- Der SPD-Parteitag wird voraussichtlich vom 6. Dezember bis zum 8. Dezember stattfinden
- Dann soll auch die Doppelspitze der SPD gewählt werden
- Zur Wahl stehen:
- Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans
- Karl-Heinz Brunner
- Klara Geywitz und Olaf Scholz
- Dierk Hirschel und Hilde Mattheis
- Petra Köpping und Boris Pistorius
- Gesine Schwan und Ralf Stegner
- Karl Lauterbach und Nina Scheer
- Christina Kampmann und Michael Roth
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Darunter veröffentlicht Kühnert ein Bild der E-Mail und den Link zu den Fragen. Die Mail sei an 3000 Juso-Mitglieder verschickt worden. „Als Bundesvorstand der Jusos sind wir dafür gewählt, die Positionen unseres Verbandes in die Öffentlichkeit zu tragen und für sie zu werben. Jede der Fragen fußt auf glasklaren Beschlüssen unserer Gremien. Sie sind nicht aus den Fingern gesogen, sondern völlig naheliegend“, schreibt Kühnert in seinem Tweet.
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„Frechheit von euch!“
Viele Nutzer goutieren den Post des Juso-Chefs. So schreibt einer ironisch: „Frechheit von euch, dass ihr dazu aufruft inhaltliche Fragen zu stellen. Zum Schluss kommt man noch auf den Gedanken, dass diese Regionalkonferenzen dafür da sind fundiert eine potenziell für die SPD wegweisende Entscheidung treffen zu können. Nehmt euren Job nicht so ernst!!!“
Andere bringen erneut Kritik an. Ein Nutzer schreibt: „Selbst nicht den Mut haben anzutreten, aber die Wahl hinterrücks manipulieren wollen … ganz großes Kino. Ein weiterer Schritt der dafür sorgen wird, das die SPD in die Bedeutungslosigkeit abrutschen wird. Danke Genosse Kevin.“