Düsseldorf.
Schon knapp drei Jahre vor der nächsten Landtagswahl in NRW bringt sich das Spitzenpersonal der SPD in Stellung. Nach Hannelore Kraft, die wieder Ministerpräsidentin werden will, kündigte jetzt Fraktionschef Norbert Römer seine erneute Kandidatur für den Landtag an. „Selbstverständlich trete ich 2017 wieder an“, sagte er der NRZ auf Anfrage. Im Gegensatz zu Kraft, deren Spitzenkandidatur in der SPD als ausgemacht galt, dürfte die Ankündigung des 67-jährigen Römer auch viele Abgeordnete in seiner Fraktion überraschen.
„Ich bin fit“, sagte Römer, der bei einer Wiederwahl zum Fraktionsvorsitzenden 70 Jahre alt wäre. Er wolle „zusammen mit Hannelore Kraft einen erfolgreichen Wahlkampf führen und dafür sorgen, dass unsere gute Politik fortgesetzt wird“. Das erwarte auch sein Soester Wahlkreis von ihm. Mit seiner frühen Ankündigung trat er aus der SPD gestreuten Spekulationen entgegen, er sei amtsmüde.
Römer ist seit 2010 Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und gilt als enger Vertrauter Krafts. Zuletzt war er Ende 2013 von den Abgeordneten mit 93 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt worden. Der SPD-Landesparteitag in Köln wählte ihn außerdem vor einer Woche für zwei weitere Jahre zum Schatzmeister der Partei.
Dennoch könnte sich die Statik zwischen SPD und Grünen spätestens mit Ablauf der Legislaturperiode verschieben. Anders als Römer hört Grünen-Fraktionschef Reiner Priggen auf. Er will dem nächsten Landtag nicht mehr angehören. „Mein Mandat geht noch zweieinhalb Jahre, aber dann ist sicherlich Schluss“, kündigte der 61-Jährige an. Römer und Priggen gelten in der rot-grünen Koalition als gut funktionierende Achse. Bei aller politischen Gegensätzlichkeit gelingt es ihnen fast immer, Differenzen zwischen SPD und Grünen intern zu glätten, ehe sie öffentlich ausgetragen werden.
Dass die Kraft-Koalition seit 2010 meist geräuschlos arbeitet, steht im Kontrast zu früheren rot-grünen Regierungen in NRW und hängt auf grüner Seite maßgeblich mit Priggens strategischem Geschick zusammen. Schon in den 90ern hatte der Realpolitiker als Landesparteichef großen Anteil daran, dass die damalige „Streitkoalition“ nicht an ihren massiven Konflikten zerbrach. Ob Priggen sein Amt an der Spitze der Fraktion schon vor 2017 räumt, lässt er noch offen. Die Lücke, die er hinterlässt, wird von den Grünen nur schwer zu schließen sein.