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Skandal um Flüchtlingsunterkunft in Olpe

Skandal um Flüchtlingsunterkunft in Olpe

Olpe. 

In der Erstaufnahmeeinrichtung Regenbogenland für Flüchtlinge in Olpe haben sich im vergangenen Sommer offenbar skandalöse Vorfälle abgespielt. Es geht um Meldungen über häusliche und sexuelle Gewalt sowie Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung, die vom damaligen Heimleiter unterdrückt worden sein sollen.

Das geht aus einem jetzt bekannt gewordenen Urteil des Siegener Arbeitsgerichts vom Dezember 2015 hervor. Dort hatte eine Verwaltungsfachkraft gegen ihre Kündigung geklagt und vor Gericht über die Missstände in dem Heim berichtet. Unter anderem soll der Heimleiter vertuscht haben, dass ein Mitarbeiter aus dem Sozialdienst sein Auto von Flüchtlingen waschen ließ und die Zeit über gemeinnützige Arbeit abgerechnet habe. Die Klägerin wirft ihrem Ex-Chef zudem vor, die Prügel eines Irakers gegen seine minderjährige schwangere Frau mit der Begründung vertuschen zu haben, Schläge für Frauen seien in anderen Ländern ganz normal.

Nicht zuletzt habe der Heimleiter ein mögliches Sexualdelikt gegen ein siebenjähriges Mädchen aus dem Irak, das Verletzungen im Genitalbereich hat, nicht anzeigen. Ungereimtheiten gibt es offenbar auch über Krankenfahrten mit mehreren Personen in einem Auto, die einzeln abgerechnet worden sein sollen sowie über manipulierte Stundenzettel der Bewohner. Immer wieder sei die Anweisung erfolgt, keine Informationen an die Verwaltung in Arnsberg weiterzuleiten.

Arbeitsverhältnis aufgelöst

Oberstaatsanwalt Hans-Werner Münker von der Siegener Staatsanwaltschaft wollte sich auf Nachfrage der Westfalenpost nicht zu den erhobenen Vorwürfen gegen den ehemaligen Leiter äußern. Die DRK-Betreuungsdienste Westfalen-Lippe als Träger der Unterkunft räumten hingegen Schwierigkeiten in der Startphase ein, sprachen von einer Ausnahmesituation in der Betreuung von 800 Flüchtlingen. Das Arbeitsverhältnis mit dem Heimleiter sei bereits im September vergangenen Jahres aufgelöst worden.