Nach zahlreichen politischen Kehrtwendungen und einem Talent für kontroverse Auftritte (mehr dazu hier) hat die einstige Linken-Politikerin beschlossen, mit einer brandneuen Partei die politische Bühne zu betreten.
Das Kürzel BSW steht hier für Bündnis Sahra Wagenknecht, der als Verein schon jetzt vieles durcheinander wirbelt. Selbst will die 54-Jährige nicht an der Spitze der neuen Partei stehen, wie sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe verrät. Als Vorsitzende hat sie die frühere Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali ins Gespräch gebracht (mehr dazu hier).
Wagenknecht schließt bestimmte Parteien als Koalitionspartner aus
Im Oktober traten Sahra Wagenknecht, Mohamed Ali und acht weitere Bundestagsabgeordnete aus der Linken aus, um im Januar eine neue Partei zu gründen. Bereits jetzt nimmt der Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“ Fahrt auf, sammelt Spenden und bereitet die Organisation für den politischen Schlagabtausch vor.
+++ Ehemann Oskar Lafontaine zeigt sich wenig begeistert von neuer Partei +++
Dafür steht das BSW:
- Der Verein steht für „Vernunft und Gerechtigkeit“
- Außenpolitik steht in der Tradition des Bundeskanzlers Willy Brandt und des sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow (Frieden)
- Weitere Themen: Wirtschaftliche Vernunft, Soziale Gerechtigkeit und Freiheit
In dem Zeitungsinterview betonte Wagenknecht, dass sie mit ihrer Partei durchaus die Absicht habe, an der Bundesregierung teilzunehmen. „Ob wir in eine Regierung eintreten, hängt von den Inhalten ab“, erklärte sie. Als potenzielle Koalitionspartner nannte Wagenknecht die SPD und die Linkspartei, während sie Bündnisse mit den Grünen und der AfD ausschloss. Bezüglich der CDU äußerte sie sich positiv und meinte, dass sie mit dem früheren Sozialminister Norbert Blüm gut hätte koalieren können.
Verliert die AfD durch BSW Wähler?
Und, obwohl es sich bei BSW um eine Art Vorläufer für die neue Partei rund um Wagenknecht handelt, erfährt der Verein schon jetzt ordentlich Zuspruch. Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für „Bild am Sonntag“ herausfand, hätte eine Wagenknecht-Partei schon jetzt großes Potenzial.
Denn: Angenommen, es wäre nächsten Sonntag Bundestagswahl, was würden die Menschen wählen? Die klare Botschaft lautet: Ganze 14 Prozent der Befragten würden ernsthaft in Erwägung ziehen, die neue Wagenknecht-Partei zu wählen. Ein derartiges Ergebnis würde die Partei von Wagenknecht prompt auf den vierten Platz in der Gunst der Wähler befördern.
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Vor allem die AfD könnte unter dem Einfluss einer Wagenknecht-Partei leiden, da sie nur noch 17 Prozent Zustimmung verzeichnet. Dies ist deutlich niedriger im Vergleich zu den Ergebnissen aller Insa-Umfragen der vergangenen Monate, in denen die AfD seit Mitte Juni stabil über 20 Prozent lag und im Oktober sogar 23 Prozent erreichte. Und: Die Linke könnte laut dieser Umfrage unter BSW leiden, verliert drei Prozentpunkte und kommt lediglich auf zwei Prozent.