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Deutsche Panzer rollen in Russland – Experte warnt: „Westen wird schrittweise mehr hineingezogen“

Deutsche Panzer sind bei der Offensive in Russland beteiligt. Ist das alarmierend? Die Ampel gibt sich demonstrativ gelassen.

Marder-Panzer in Russland.
© IMAGO / Björn Trotzki, IMAGO / McPHOTO

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Seit dem Angriff Russlands auf sein Nachbarland bestimmt der Ukraine-Krieg das weltpolitische Geschehen. Wir erklären dir, wie sich der Konflikt entwickelt hat.

Es war seit Ausbruch des Ukraine-Krieges ein Schreckgespenst und Tabu in Berlin: Deutsche Panzer oder Marschflugkörper, die russisches Territorium angreifen! Nun scheint es Wirklichkeit geworden zu sein. Bei der völlig überraschenden Offensive der Ukraine in der russischen Grenzregion Kursk sollen auch Schützenpanzer vom Typ Marder aus deutscher Produktion im Einsatz sein.

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Doch in Ampel-Kreisen gibt man sich demonstrativ gelassen und sieht kein Problem. Ein Russland-Experte warnt.

Ampel will von Ukraine-Geheimoperation nichts gewusst haben

Der „Spiegel“ berichtet, dass wahrscheinlich Marder-Schützenpanzer Teil der ukrainischen Offensivaktion in Russland sind. Die Redaktion bezieht sich dabei auf Videoaufnahmen russischer Quellen. Auch der Militärexperte Carlo Massala von der Bundeswehr-Universität in München spricht von einer „visuellen Bestätigung“, dass zumindest ein Schützenpanzer in der Grenzregion bislang aktiv war. Bislang hat Deutschland der Ukraine 120 Marder-Panzer geliefert.

Doch in der Hauptstadt will man nichts davon wissen, dass das zu einem Problem werden könnte. Das Motto lautet: Wir haben nichts davon gewusst und wir haben nichts damit zu tun. So erklärte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner nun: „Diese Operation ist offenbar geheim und ohne Rückkoppelung vorbereitet worden.“

Deutsche Panzer? „Kein Bundeswehr-Emblem“

Besonders FDP-Verteidigungsexperten bügeln Sorgen und Ängste ab. So betont der Abgeordnete Alexander Müller: „Die ukrainische Armee verwendet keine ‚deutschen Waffen‘, auf keiner Waffe ist ein Bundeswehr-Emblem.“ Er spitzt es noch zu: „Wenn ich mit einem Tesla einen Menschen überfahre, dann wird dafür weder Elon Musk noch Joe Biden verantwortlich gemacht.“

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Etwas vornehmer drückt es sein FDP-Kollege Ulrich Lechte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ aus: „Wir haben der Ukraine Waffen zur Verfügung gestellt, die mit der Übergabe als Teil der militärischen Ausrüstung der Ukraine betrachtet werden. Selbstverständlich steht es der Ukraine frei, diese Ausrüstung uneingeschränkt zu nutzen.“


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Russland-Experte warnt: Putin kann das „propagandistisch gut ausnutzen“

Droht Deutschland also nicht noch mehr ins Visier Putins zu geraten? Kritischer sieht der österreichische Politikwissenschaftler und Russland-Experte Gerhard Mangott den Panzer-Einsatz. Im ORF-Interview sagt er nun: „Man muss fragen, ob es nach dem 2. Weltkrieg politisch vertretbar ist, dass deutsche Panzer wieder auf russischem Gebiet rollen.“

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Mangott warnt davor, dass das „propagandistisch gut ausgenutzt“ werden kann von Putin. Dass nun das russische Kernland mit westlichen Waffen attackiert werde, könne der Kreml als Rechtfertigung und Bestätigung seines Krieges in der Ukraine heranziehen. Der Westen werde „schrittweise immer weiter hineingezogen“ in diesen Krieg. Diese „Internationalisierung“ des Konflikts sei „im Interesse der ukrainischen Führung“, so der Experte.