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Ruhrgebiet ist empört über Düsseldorfer Wahlplakate

Ruhrgebiet ist empört über Düsseldorfer Wahlplakate

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Foto: dpa
Mit einem deftigen Wahlkampfspruch provoziert die Düsseldorfer CDU. Slogan auf Plakaten: „Sie verlassen den schuldenfreien Sektor“.

Düsseldorf/Essen. 

Die Plakate erinnern an die frühere Beschilderung der Alliierten an der Grenze zwischen West- und Ostberlin. Besonders das Ruhrgebiet reagiert empört auf die Aktion. Von „Unverschämtheit“ ist die Rede.

„Das ist hochnäsig. So etwas gehört sich nicht. Wir gönnen es den Düsseldorfern, dass es ihnen gut geht“, wetterte Jörg Lorenz, Geschäftsführer der Duisburger SPD, im Gespräch mit der WAZ. Der stellvertretende Chef der Duisburger CDU, Peter Ibe, findet den Spruch „auf den ersten Blick okay“. Aber wirklich amüsiert ist der Unionspolitiker nicht angesichts des plakativen Eigenlobs der Düsseldorfer. „Viele Duisburger arbeiten in Düsseldorf und tragen zum Wohlstand dieser Stadt bei“, sagte Ibe. Das Revier habe seine Schulden eben noch nicht abarbeiten können.

Christian Wiglow, Fraktionschef der SPD in Ratingen, findet die Sprüche aus Düsseldorf „hochnotpeinlich“. Der Vergleich mit der früheren Zonengrenze sei „völlig daneben“. Peter Zwilling, Geschäftsführer der SPD im Kreis Mettmann, sagte: „Daraus spricht die arrogante Art der CDU und des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt.“ Detlef Ehlert (SPD Erkrath) attackierte den Düsseldorfer OB Dirk Elbers: „Er sollte es sich nicht auf diese Weise mit seinen Nachbarn verderben.“

Essens Kämmerer sieht Plakate als „Anreiz“

Der Kreisgeschäftsführer der CDU in Düsseldorf, Bernhard Herzog, kann die ganze Aufregung nicht verstehen. „Wir wollen nicht provozieren, obwohl wir natürlich wissen, dass sich manche provoziert fühlen. Es geht einfach darum, allen zu zeigen: Wir sind schuldenfrei.“

Aus Essen, der am höchsten verschuldeten Stadt Deutschlands, ist sogar Lob zu hören. „Hinter der Düsseldorfer Schuldenfreiheit steht eine beachtliche Leistung. Ich sehe diese Plakate sportlich. Sie sind für uns ein Anreiz, vom hohen Schuldensockel runterzukommen und den Tilgungskurs fortzusetzen“, sagte Essens Kämmerer Lars Martin Klieve (CDU) dieser Zeitung.

„Wenn es einer zur Schuldenfreiheit gebracht hat, muss er es auch dokumentieren dürfen“, findet Ute Stöcker, Fraktionschefin der CDU Mettmann.