In der nordungarischen Stadt Ozd hat die Stadtverwaltung eine Roma-Siedlung von der Wasserversorgung abgeschnitten – trotz extremer Hitze. Die Roma würden Wasser verschwenden, lautet die Begründung. Die Opposition ist empört.
Ozd/Ungarn.
Trotz extremer Hitze hat die Verwaltung der nordungarischen Stadt Ozd
eine bitterarme Roma-Siedlung von der Wasserversorgung abgeschnitten. Zur
Begründung erklärte das Rathaus, die Roma würden Wasser „verschwenden“ und dies
sei zu teuer für die Stadt. Ozd wird von Politikern der in Budapest regierenden
rechtsnationalen Partei FIDESZ von Ministerpräsident Orban verwaltet. Kritiker
werfen FIDESZ seit langem vor, den im Land grassierenden Rassismus gegen Roma zu
fördern.
In der betroffenen Roma-Siedlung haben die Bewohner kein
fließendes Wasser in den Wohnungen. Sie müssen sich deshalb an den Hydranten und
Brunnen auf der Straße mit Wasser versorgen. Doch gab es dort auf Anordnung der
Stadt an diesem Wochenende teils gar kein Wasser, teils nur in sehr dünnem
Strahl. In Ungarn stiegen die Temperaturen am Wochenende
auf 37 Grad im Schatten, die Hitzewelle soll laut Prognosen weiter
andauern.
Proteste der Opposition
Ungarns linke Oppositionsparteien protestierten gegen die
Maßnahme der Ozder Stadtverwaltung. Diese sei nicht nur unmenschlich, sondern
auch rechtswidrig und gefährlich für die Gesundheit im ganzen Ort, erklärte das
linksliberale Oppositionsbündnis Együtt-PM (Gemeinsam-PM) am Montag. Együtt-PM
verwies auch darauf, dass Ozd von der Schweizer Regierung 1,5 Milliarden Forint
(ca. 5 Mio. Euro) geschenkt bekommen habe, speziell um die Wasserversorgung im
Roma-Viertel einzurichten. (dpa)