Die Besucherzahlen sinken, die Kosten steigen. Um alle Revierparks zu erhalten, sollen sie verschmolzen werden. Doch die Revierstädte wehren sich.
Essen.
Die Krise der Revierparks im Ruhrgebiet weitet sich aus. Seit Jahren sinken die Besucherzahlen der dortigen Bäder, die Kosten für den Betrieb steigen, und die beteiligten Städte müssen tief in ihre Kassen greifen, um das Überleben dieser in den 1970er-Jahren geschaffenen Parks zu ermöglichen. Rund 7,4 Millionen Euro „Miese“ machten diese Einrichtungen im Jahr 2014 insgesamt. Tendenz: steigend. Die Städte und der Regionalverband Ruhr (RVR) leisten jedes Jahr Zuschüsse von 5,5 Millionen Euro, aber auch die reichen nicht mehr. Die Parks rutschen langsam in die Pleite.
Der RVR hat nun eine Art Rettungsplan vorgelegt. Im Kern geht es um die „Verschmelzung“ von heute fünf Freizeitgesellschaften zu einer einzigen, zur „Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr“. Die Parks Mattlerbusch (Duisburg), Nienhausen (Gelsenkirchen und Essen), Vonderort (Oberhausen und Bottrop), Gysenberg (Herne) und das Freizeitzentrum Kemnade (Witten) sollen schnell einen hauptamtlichen Geschäftsführer bekommen. Die Verwaltung würde schlanker, die Zusammenarbeit zwischen den Revierparks verbessert, so die Hoffnung.
Aber kaum liegt der Plan auf dem Tisch, werden in den Städten erste Zweifel laut. Der Herner Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) sagte: „Die Skepsis zu den vorgelegten Vorschlägen ist groß.“ Er schließt sogar einen Alleingang nicht aus. Es ist laut Dudda für Herne eine „Option“, diesen Park künftig ganz alleine und ohne den RVR zu betreiben.
Duisburg schaut wohlwollend auf den „Verschmelzungsplan“
Dortmund hat sich längst von der Idee einer einheitlichen Revierpark-Geschäftsführung verabschiedet und will den erfolgreichen Park Wischlingen in Eigenregie führen. Der RVR plant gar nicht mehr mit Wischlingen. Aus dem Dortmunder Umfeld war gestern zu hören, man wolle nicht riskieren, als Teil einer großen Gesellschaft künftig womöglich weniger Geld zu bekommen.
Eher wohlwollend schaut die Politik in Witten und Duisburg auf den „Verschmelzungsplan“. Gelsenkirchens Stadtdirektor und Revierpark-Chef Manfred Beck hält die RVR-Pläne für richtig. Aber Gelsenkirchen solle sich auch die Option eines Alleingangs offenhalten.
RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel (SPD) beteuerte gegenüber der WAZ: „Wir wollen keinen Revierpark kaputtsparen, sondern sie erhalten und die Leitung der Parks professionalisieren.“ Das liege im Interesse der ganzen Region.