Zweiklassen-Gesellschaft Rente. Während viele Rentnerinnen und Rentner über zu geringe Altersbezüge klagen und vor allem die Altersvorsorge für kommende Generationen wackelt, geht es Ruheständlern in Pension blendend. Die Ex-Beamten und -Beamtinnen erhalten weitaus höhere Zahlungen und leben meist finanziell sorgenfreier.
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Ein Beamter aus NRW sagt nun sogar, er wisse gar nie, wie er seine Pension von 2.200 Euro netto ausgeben soll.
Leben in Pension: Ein Mann aus NRW hat Geld genug
Der 60-Jährige rechnet der „Welt“ vor, wie gut es ihm mit der Pension geht. Kleine Einschränkung jedoch: Der Mann wanderte im Ruhestand nach Thailand aus, genauer in den Küstenort Hua Hin. Im Badeparadies zahlt er für ein Mittagessen inklusive Getränk nur einen Euro, ein normaler Arztbesuch kostet ihn 2,70 Euro, eine Packung Antibiotika etwa zwei Euro.
Rente heißes Thema in ARD-Talkrunde: „Wäre für den Staat unfassbar teuer“
Doch auch abseits dieser Preise in Thailand gibt es vermehrt das Gefühl, dass es ungerecht zugeht im Rentensystem in Deutschland. So ist der Unterschied zwischen Rente und Pension auch Thema im ARD-Presseclub am Sonntag (13. Oktober).
Lenz Jacobsen vom „Zeit online“ erinnert in der ARD-Runde daran, dass ein Systemwechsel bei der Rente „für den Staat unfassbar teuer“ wäre, weil er für die 1,7 Millionen Beamtinnen und Beamten dann plötzlich auch Rentenbeiträge in die Rentenkasse zahlen müsste. „Für die Beamten, die jetzt arbeiten, muss der Staat ja nichts zahlen. Für die muss der Staat erst zahlen, wenn sie in Pension gehen.“
„Bis zu 71 Prozent seines letztens Gehaltes“
Dennoch ist es Jacobsen im „Presseclub“ auch wichtig, die enormen Unterschiede herauszustellen. „Ein Pensionär kriegt bis zu 71 Prozent seines letzten Gehaltes. Ein Rentner kriegt 48 Prozent von einer Art Durchschnittsgehalt, so kann man es vereinfacht sagen.“ Er sei nicht dafür, die Beamten-Pension komplett aufzulösen, aber „zumindest eine gemeinsame Säule zu schaffen“. Es würde aus seiner Sicht schon reichen, wenn man den Beamten gewisse Privilegien in der Altersvorsorge lässt. Von der Politik erwartet er, dass man dieses Thema nicht immer weiter aufschiebt.
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„Wenn man ein System am Reißbrett machen könnten, dann würde man auf diese Aufteilung nicht mehr kommen“, so Heike Göbel („Frankfurter Allgemeine Zeitung“). Dann würde es ein Rentensystem für alle geben. „Jetzt umzusteigen, wo der demografische Wandel uns gerade mit voller Wucht trifft, halte ich für keinen Beitrag zur Stabilisierung der Altersvorsorge“, erklärt die „F.A.Z.“-Journalistin im ARD-Talk. Sie befürchtet eine komplette Überlastung des Systems der Rente.
Aus Sicht von Göbel könne man allerdings über die Höhe der Pension reden. Gleichzeitig betont sie allerdings, dass Beschäftigte oft auch Betriebsrenten bekommen, was Beamtinnen und Beamte vom Arbeitgeber Staat nicht zusteht.