Bei der Rente soll sich 2023 einiges zum Guten verändern. Erst wurde zum Juli 2023 eine Erhöhung für die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner angekündigt. Aber auch der Arbeitsmarkt soll sich durch die steigende Zahl an Zuwanderern und die hohe Lebenserwartung entspannen. Das sagte die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach, der „Bild am Sonntag“ Mitte März.
Doch das ist nur eine Momentaufnahme, findet Rechtsanwalt und Rentenexperte Peter Knöppel. Auf seinem YouTube-Kanal „Rentenbescheid24.de“ berät er Rentnerinnen und Rentner über die Antragstellung zur Rente, Erwerbsminderung oder auch Rentenbescheidprüfung.
Er hat zu Roßbachs Aussagen eine klare Meinung und verrät unserer Redaktion, wo die Politik für die Rente jetzt seiner Meinung nach ansetzen sollte.
Rente: Böse Überraschung 2025?
Kommen auf Rentner goldene Jahre zu? „Die Renten steigen zwar, doch die Zukunft sieht anders aus“, meint Rentenexperte Peter Knöppel. Denn die aktuelle Lage sei eher eine Momentaufnahme. 2025 bis 2026 solle schon der Kipppunkt kommen. „Die Babyboomer gehen in Rente und wir werden mehr Rentner haben als Beitragszahler“, so Knöppel gegenüber unserer Redaktion.
Die Konsequenzen sind verheerend. „Die Rücklagen bei den Rentenversicherungen werden geringer, dadurch könnten Renten gar nicht mehr ausgezahlt werden“, warnt der Experte. Das könne man auch nicht mehr mit Arbeitskräften aus dem Ausland ausgleichen. „Deutschland konkurriert sogar um Arbeitskräfte im Ausland. Da kann einem nur angst und bange werden.“
Das zeigt auch der OECD-Index. Andere Staaten wie Neuseeland, Schweden, Schweiz, Australien und Norwegen sind für Fachkräfte die attraktivsten Ziele. Wie die „tagesschau“ berichtet, habe sich Deutschland seit der letzten Auswertung 2019 zwar nicht verschlechtert, aber andere Länder haben Deutschland in der Rangliste mittlerweile überholt.
Rente: Ist DAS die letzte Rettung?
Wie kann der Renten-Crash nun aufgehalten werden? Für Knöppel ist klar, an welcher Stelle für eine Verbesserung der Rente angesetzt werden muss: „Mehr Mut für eine neue Rentenpolitik.“ Dafür sollte sich einiges ändern. In Deutschland brauche es eine einheitliche Rentenversicherung, in die alle gleich einzahlen. Bedeutet konkret, dass dies auch für Beamte gelten muss, die später nicht Rente, sondern Pension beziehen.
2021 bekamen pensionierte Beamte im mittleren und einfachen Dienst knapp 2.318 Euro und im höheren Dienst sogar um die 5.000 Euro monatlich. „Gerechtigkeit sehe anders aus“, urteilt Knöppel. Auch sollten die Beiträge für die Rentenversicherung erhöht werden. Von aktuell 18,1 Prozent erhöhe sich dieser besser auf 21 Prozent. Damit der Arbeitnehmer nicht auf den Kosten sitzen bleibt, soll dafür der Arbeitgeber im Ausgleich mehr dazu zahlen.
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„Wir brauchen auch ein Experten-Team für die Rente, das nicht aus der Regierung kommt“, macht Knöppel deutlich. Neben führenden Experten brauche dieses Team auch Bürgerinnen und Bürger, die selbst von der Rente betroffen sind. In der Regel trifft dies nämlich nicht auf Politiker als Beamte zu.