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Rente: CDU für Ruhestand mit 70 Plus – „hochprivilegiert“ und „unfair“

Deutschland wird immer älter. Für das deutsche Rentensystem wird das zum Problem. Die CDU will das Eintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln.

Deutschland wird immer älter. Für das deutsche Rentensystem wird das zum Problem. Die CDU will das Eintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln.
© imago images/Westend61

Renteneintrittsalter: Wann man in Rente gehen kann

Das Renteneintrittsalter regelt, wann man aufhören kann zu arbeiten. Welche Geburtsjahrgänge wirklich ohne Abzüge in die Rente gehen können, erklärt das Video.

Buckeln bis zum Umfallen? Aufgrund des demographischen Wandels steuert das deutsche Rentensystem darauf zu, zumindest wenn es nach einigen Experten wie Wirtschaftsweisen oder Politikern geht.

In Deutschland müssen mit der Zeit immer weniger Beitragszahler die Renten von immer mehr Ruheständler stemmen. Auch steigt die Lebenserwartung immer weiter an, die Menschen bleiben demnach also länger in Rente. Die CDU will den Renteneintritt an die Lebenserwartung koppeln.

Deutsche wollen früher in Rente

1960 lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei etwa 70 Jahren, 2020 schon bei 81 Jahren, wie Angaben des Demographieportals zeigen. Die Menschen hierzulande werden also immer älter. Für die Rente wird das zum Problem: Während 1962 auf einen Rentner noch sechs erwerbstätige Personen kamen, kamen 2021 lediglich zwei Personen auf einen Ruheständler. 

„Für jedes Jahr zusätzlicher Lebenserwartung kann jemand vier Monate länger Rente beziehen, muss aber auch acht Monate länger arbeiten“, schlägt Monika Schnitzer vor. Die Wirtschaftsweise bekräftigt die Forderung des Rats, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre anzuheben. Dass der Renteneintritt noch weiter angehoben wird, steht jedoch nicht im Interesse der Arbeitnehmer. Einer aktuellen Studie zufolge würden 41 Prozent der Deutschen gerne zwischen 60 und 64 Jahren in den Ruhestand gehen, ein Drittel (33 Prozent) sogar bereits mit unter 60 Jahren. Lediglich 10 Prozent wollen zwischen 65 und 69 Jahren in Rente.

Rente: „Macht doch Sinn, wenn wir immer älter werden“

Die steigende Lebenserwartung ist auch ein Thema in der Politik-Talksendung „Markus Lanz“ am Dienstagabend (23. Mai). „Sie wollen das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung koppeln?“, fragt Moderator Markus Lanz CDU-Vize Carsten Linnemann.

Die kurze Antwort: „Macht doch Sinn, wenn wir immer älter werden, oder?“ Aber: Wenn die Lebenserwartung nicht weiter steige, steige auch nicht der Eintritt in die Rente, so Linnemann. Jedoch geht der CDU-Vize davon aus, dass dies nicht zutrifft. Markus Lanz pflichtet bei: „Die Lebenserwartung in den letzten dreißig Jahren ist um 15 Jahre bei Männern und um 18 Jahre bei Frauen gestiegen – enorm viel“. Die Lebenserwartung steige jedes Jahr um vier bis fünf Monate, jedes dazu gewonnene Lebensjahr werde dann aufgeteilt: zwei Drittel für Freizeit, ein Drittel mehr arbeiten. Dann, so rechnet Lanz weiter vor: „Sind sie ruckzuck bei einem Renteneintrittsalter von 70 Jahren!“

„Das ist es doch worum es geht?“, bohrt der Talkmaster bei Linnemann nach. „Ja, Herr Lanz. Sonst können wir uns unser Gesundheitssystem nicht mehr leisten, unser Rentensystem und vieles mehr“, mahnt der CDUler. Es müsse diese Ehrlichkeit geben. Dennoch sei die Debatte mit den Jahren schwierig. „Ich finde es klüger, das mit der Lebenserwartung zu machen“, so Linnemann. Natürlich komme man da dann irgendwann hin.

Rente: Kann nicht pauschal an Lebenserwartung gekoppelt werden

Ökonom Jens Südekum und Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann sind sich einig, dass das Renteneintrittsalter nicht pauschal an die Lebenserwartung gekoppelt werden dürfe. Denn: „Bei den untersten 20 Prozent der Einkommen leben die Männer im Vergleich zu den oberen 20 Prozent 8,6 Jahre kürzer“, betonte Herrmann. Es sei „unfair“, das Eintrittsalter für alle gleichermaßen anzuheben. Man müsse Schichten- und Einkommensspezifisch vorgehen.


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Und auch Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, äußert Kritik. Auf Twitter schreibt er: „Ich bin zunehmend genervt davon, wenn hochprivilegierte und bestens versorgte Beamte und Politiker den gemeinen Beitragszahler zur GRV an die Renten gehen.“