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Rente: Frau kriegt nur 770 Euro – „Ich werde das nicht mehr still dulden“

Rente: Frau kriegt nur 770 Euro – „Ich werde das nicht mehr still dulden“

Rente Armut

Höchste Rentenerhöhung seit vierzig Jahren im Westen

Rente: Frau kriegt nur 770 Euro – „Ich werde das nicht mehr still dulden“

Höchste Rentenerhöhung seit vierzig Jahren im Westen

Das Bundeskabinett hat eine deutliche Rentenerhöhung beschlossen: In Westdeutschland steigen die Renten zum 1. Juli um 5,35 Prozent und im Osten um 6,12 Prozent - in den alten Bundesländern ist es die höchste Rentenerhöhung seit fast vierzig Jahren.

Jeder fünfte Rentner bekommt Leistungen auf Hartz-4-Niveau, also weniger als 500 Euro im Monat, teilt das Bundessozialministerium mit. Eine Rentnerin sorgte nun auf Twitter für Aufsehen. Sie packte über ihre prekäre Lage aus.

Sie erhält zwar mit 770 Euro Rente im Monat etwas mehr, doch auch das reicht hinten und vorne nicht. Ihr emotionaler Beitrag im Netz schaffte es am Donnerstag sogar bis in den Bundestag.

Rente: Frau kriegt nur 770 Euro – und will sich das nicht mehr bieten lassen

„Ich bin 67 Jahre alt, an Multipler Sklerose erkrankt, Rentnerin mit Grundsicherung“, beginnt Beate Behrens ihren Tweet. Damit beteiligte sie sich an der Aktion #IchbBinArmutsbetroffen. Unter diesem Hashtag teilen Betroffene im Netz mit, wie schwer ihr Leben in Armut ist. Egal ob Rentner in Grundsicherung, Hartz-4-Empfänger, Alleinerziehende oder Menschen in sonstigen prekären Lagen. Sie alle wollten damit sichtbarer werden. Sie alle wünschen sich, dass ihre Schicksale mehr Beachtung finden.

Das ist Beate Behrens mit ihrem Tweet gelungen. Tausende reagierten auf den Beitrag. Am Ende kam er sogar in einer Rede im Bundestag vor.

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Mehr zur gesetzlichen Rentenversicherung:

  • wurde in Deutschland 1891 eingeführt.
  • Im Jahr 2020 gab es in Deutschland über 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner.
  • Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung liegt aktuell bei 18,6 Prozent.
  • Dieser wird je zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen.
  • Die Riester- und die Rürup-Rente sind dagegen zwei Formen der privaten Altersvorsorge mit staatlichen Förderungen.

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Rente: Nach dem Gang zur Tafel ist 67-Jährige „fertig mit der Welt“

Die 67-jährige Rentnerin teilt weiter mit, dass sie jeden Donnerstag mit dem Rollator zur Tafel gehe. Der zwei Kilometer lange Weg ist sehr anstrengend für die Frau aus Schleswig-Holstein. „Freitag und Samstag bin ich dann fertig mit der Welt“, heißt es in ihrem Tweet.

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Dann packt sie über ihre finanzielle Situation aus: „Ich habe 32 Jahre gearbeitet, davon 22 Jahre Vollzeit. Meine Rente beträgt 770,00 Euro und der Mensch im Sozialamt hält das für hoch.“ Das werde sie „nicht mehr still dulden“, macht sie klar.

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„Scham und Ausgrenzung“: Tweet von armer Rentnerin wird im Bundestag zum Thema

Janine Wissler, Parteivorsitzende der Linkspartei, ging im Bundestag am Donnerstag auf die Aktion und das Armutsbekenntnis von Behrens ein.

Die Politikerin sagte: „Immer mehr Menschen wissen nicht, wie sie angesichts der steigenden Preise ihre Einkäufe bezahlen sollen, wie sie ihre Gasrechnung bezahlen sollen. Auf Twitter schildern gerade viele Menschen unter dem Hashtag #IchbinArmutsbetroffen mutig und offen, wie Armut in diesem reichen Land aussieht. Wie es sich anfühlt, wenn man sich elementare Dinge des täglichen Lebens nicht mehr leisten kann. Sie berichten von Scham und Ausgrenzung.“

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Diesen Menschen müsse man zuhören, fordert Wissler und trägt dann die Tweets von Behrens sowie den einer Mutter vor, die ihren Kindern den Wunsch nach einer Wassermelone erfüllen will, dafür aber nicht das nötige Geld zusammenbekommt. Das seien Zustände, „mit denen man sich niemals abfinden darf in einem so reichen Land“, so Wissler.

Auch wenn sich an der Lage von Beate Behrens und vielen Armutsbetroffenen nicht schnell etwas ändern wird: Dass ihr Tweet wahrgenommen wurde, dürfte ein erster Erfolg sein.