Welcher Weg ist richtig? Wie nur kann man das deutsche Rentensystem zukunftsfest machen? Vor allem, wenn die „Babyboomer“-Generation bald scharenweise in Rente geht? Die FDP setzte in der Ampel-Regierung das neue Konzept der Aktienrente durch. Erstmals wird der deutsche Staat jetzt 10 Milliarden Euro in einen Fonds einzahlen – Steuergeld versteht sich. Und das soll erst der Anfang sein! Langfristig soll das Aktienvermögen, das der Staat aufbauen will, das Rentensystem wirkungsvoll entlasten.
Doch nun kommt ein ganz anderer Vorschlag, wie die Politik die Rente langfristig absichern könnte. Dieser Ansatz liest sich weniger riskant – und würde ein weiteres großes Problem in Deutschland angehen.
Rente: Statt Geld global anzulegen – Milliarden Euro in Steine investieren
In einem gemeinsamen Gastbeitrag im „Handelsblatt“ plädieren die Berliner Senatorin Cansel Kiziltepe (SPD) und der Wirtschaftsprofessor Tom Krebs für neue Wege, um die gesetzliche Rentenversicherung zukunftsfest zu machen.
Aus ihrer Sicht ist die Aktienrente, zum Aufbau eines Generationenkapitals, ein Irrweg. Sie verweisen auf die hohen Risiken an den Aktienmärkten. „Es ist fast unmöglich, unerwartete Krisen und die Entwicklung der Finanzmärkte langfristig vorherzusagen. Etwaige Ausfälle müssten dann wiederum aus dem öffentlichen Haushalt ausgeglichen werden“, warnen sie.
Deswegen schlagen Kiziltepe und Krebs einen ganz anderen Weg vor: Investitionen in bezahlbarem Wohnraum. Statt global beispielsweise in US-Aktien wie Amazon, Netflix, Microsoft oder Apple zu investieren, sollte die deutsche Politik dafür sorgen, dass das Steuergeld im Land bleibt und sinnvoll investiert werde.
Die SPD-Politikerin und der Professor schreiben im „Handelsblatt“: „Konkret plädieren wir für eine Rentenversicherung, die ihr Engagement im öffentlichen Wohnungsbau wiederbelebt. Vor nicht allzu langer Zeit war die Rentenversicherung in Deutschland einer der größten Akteure in der Förderung bezahlbarer Wohnungen.“
Vom Wohnungsbau würden auch Menschen in Rente profitieren
Aus Sicht der Politikerin und des Ökonomen würde die Bundesregierung damit eine weitere Baustelle anpacken. Der Staat müsse nämlich dringend bezahlbaren Wohnraum in Städten schaffen, weil die private Wohnungswirtschaft hier versage. Das käme auch klammen Senioren zugute!
Auch interessant für dich:
„Rentnerinnen und Rentner leiden besonders unter stark steigenden Mieten und Wohnungsmangel, denn die Altersarmut in Deutschland steigt stetig an“, schreiben sie. So könnte durch die Förderung von Wohnungen ein alternatives Generationenkapital aufgebaut werden. Dieses würde zwar weniger Rendite in Aussicht stellen als es sie an den Börsen in den vergangenen Jahrzehnten gab, dafür aber auch krisenfester sein und einen „realwirtschaftlichen Mehrwert“ darstellen.