Seit über zwei Jahren wütet der Ukraine-Krieg, ausgelöst durch Kreml-Herrscher Wladimir Putin. Dafür schüttete die Europäische Union (EU) den Präsidenten mit Sanktionen zu. Noch dazu hat die EU versprochen, sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu lösen.
Doch aus einem Gas-Boykott als Sanktion wird wohl erstmal weiterhin nichts. Denn weite Teile von Europa sind noch immer auf die Russen angewiesen. Kriegt auch Deutschland sein Gas weiter aus Putins Pipelines?
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Putin-Gas auch in Deutschland?
Seit dem Ukraine-Krieg hat die Europäische Union ihre Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen deutlich heruntergefahren. Nach Angaben der EU-Kommission strömten noch rund 150 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland in die EU. 2022 waren es 88 und im vergangenen Jahr 43 Milliarden Kubikmeter.
Bisher floss der Großteil des Russen-Gases über vier Pipelines aus Russland in westliche Regionen. Unter anderem durch die „Jamal-Pipeline“ durch Polen und „Turkstream“ über die Türkei. Dazu wird ein kleinerer Teil als flüssiges Erdgas (LNG) per Schiff geliefert. Deutschland habe sich eigentlich davon losgemacht und bekomme kein russisches Gas mehr. Doch es könne nicht ausgeschlossen werden, dass kleinere Mengen auf Umwegen über europäische Nachbarländer ins Land kommen, wie unter anderem „BR24“ berichtet.
So funktioniert Verzicht auf Russen-Gas
Bisher gibt es keinen Gas-Boykott als Teil der EU-Sanktionen gegen Russland. Dabei wäre der Verzicht darauf gar nicht so schwer, wie zunächst angenommen. Energieexperte Georg Zachmann sagte der „tagesschau“: „Es gibt auf dem Weltmarkt jetzt wieder ein gutes Angebot an LNG“. Die Preise seien dafür deutlich gesunken, sodass man kein russisches LNG mehr für Europa kaufen müsse. Damit „könnten die Häfen mit der gleichen Importinfrastruktur anderes LNG importieren.“
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Mittlerweile fordert auch das Europarlament einen Komplett-Stopp für russisches LNG, um härter gegen Putin durchzugreifen. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärt auf Anfrage der WDR-Sendung „Monitor“, die EU arbeite an einer Verordnung, mit der Mitgliedstaaten die Einfuhr vorübergehend begrenzen können. Allerdings will die EU erst 2027 das Geschäft mit russischem Gas beenden.