Was plant Wladimir Putin als nächsten Schritt? Immer mehr Experten sind davon überzeugt: Der Kreml-Chef bereitet einen Krieg gegen die NATO vor. Zu diesem Ergebnis kommt nun auch das „Institute for the Study of War“ (ISW) in Washington. Mehrere Indikatoren im Bereich Finanzen, Wirtschaft und Militär würden klar darauf hinweisen, dass sich „Russland auf einen groß angelegten konventionellen Konflikt mit der NATO“ vorbereitet.
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Auch in der deutschen Politik sind die Warnungen der Militärexperten längst angekommen. Jüngst erklärte Vizekanzler Robert Habeck, dass Europa seine „Hausaufgaben in der Wehrhaftigkeit“ machen müsse. Der „Landkrieg“ sei zurück in Europa, man sei darauf aber noch nicht vorbereitet. Verteidigungsminister Boris Pistorius warnte Ende 2023 davor, dass ein Krieg mit Russland in „fünf bis acht Jahren“ denkbar sei. „Am Ende dieses Jahrzehnts könnten Gefahren auf uns zukommen“, prophezeite der Minister gegenüber der „Welt am Sonntag“.
Elite in Russland muss nun blechen: Putin treibt Geld fürs Militär ein
Die Experten des „Institute for the Study of War“ gehen sogar davon aus, dass der Kriegsbeginn schneller passieren könnte.
Mittlerweile spricht Putins Sprecher Dmitri Peskow nicht mehr von einer „militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine, sondern von einem „Krieg gegen den kollektiven Westen“. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Andrej Kartapolow, erkannte in der Duma bei einem Gesetzbeschluss zur Mobilisierung bereits im Sommer 2023: „Diese Änderungen sind für einen großen Krieg und eine allgemeine Mobilisierung gedacht.“
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Wie in einem Schachspiel ist nun die Frage, welchen Zug Putin plant. Wagt er irgendwann in naher Zukunft den Angriff auf das Baltikum oder Finnland? Oder setzt er auf das Pulverfass Balkan, um den Konfikt mit dem Westen zu eskalieren? Laut dem „Institute for the Study of War“ bemüht er sich jedenfalls aktuell darum, die Finanzierung der hohen öffentlichen Ausgaben fürs Militär auf sichere Füße zu stellen. In Russland brummt die Kriegswirtschaft mit massiven öffentlichen Investitionen.
Risiko für den Kreml-Chef
Hierzu will Putin jetzt die Elite der sogenannten Silowiki, Spitzen des Militärs und der Geheimdienste, die zu einem enormen Wohlstand gekommen sind, in die Pflicht nehmen. Aus Sicht des ISW deutet das auf einen „künftigen groß angelegten Konflikt mit der NATO“ und nicht nur einem langen Ukraine-Krieg hin.
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Für Putin ist die Einbindung der Silowiki ein Balanceakt, denn die enge Bindung zu dieser Elite ist eine wesentliche Säule seiner Macht. Will er sie nun stärker in die Finanzierung der Militärausgaben einbeziehen, ihnen also Vermögen wegnehmen, könnte das seine Macht-Basis gefährden.