Immer wieder lassen Anrufer im Presseclub von ARD/Phoenix Dampf ab. So auch am Sonntag (22. September), als es in der Runde um den Kanzlerkandidaten Friedrich Merz geht. Moritz Kurz aus Berlin ruft an – und es gibt eine Standpauke für die Runde der Journalisten.
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In der Sendung „Presseclub nachgefragt“, die live auf Phoenix sowie im Radio von WDR 5 und NDR Info ausgestrahlt wurde, wird der 32-Jährige sogar etwas laut.
Anrufer kommt richtig in Fahrt: „Wenn man Armut nur aus TV kennt“
Dabei regt den Anrufer Kurz vor allem die zugeschriebene Wirtschaftskompetenz auf. Wieso, so hinterfragt er kritisch, traue man Friedrich Merz überhaupt so viel zu?
„Ich höre ständig und jetzt bei Ihnen hier in der Runde, die ‚große Wirtschaftskompetenz des Friedrich Merz‘. Da muss ich jetzt mal so deutlich die Frage stellen: In Deutschland fährt die Bahn nicht mehr. Wir haben hier ein peinliches Internet. Wir haben unbezahlbares Wohnen. Wir haben einen Pflegenotstand. Seit Neuestem stürzen die Brücken ein. Und da würde mich wirklich interessieren: Wo ist hier die Kompetenz des ehemaligen BlackRock-Managers und Finanz-Lobbyisten, hoffentlich Ex-Lobbyisten, all das zu lösen? Das sehe ich beim allerbesten Willen nicht!“
Anrufer Moritz Kurz im „Presseclub“
Dann kam der Anrufer richtig in Fahrt, weil es in der Runde zuvor auch um angeblich falsche Anreize beim Bürgergeld und die Reformpläne von Merz für die Sozialleistung ging.
„Das ist ein Hoax der CDU. Es ist Fake News, dass jemand, der das bekommt, mehr hat als jemand, der arbeiten geht. Und Sie holen das schon wieder hoch! Da würde ich Sie am liebsten mal fragen: Wie viel Geld verdienen Sie eigentlich? Wie viel haben Sie so Erspartes auf dem Konto? Wenn man Armut nur aus dem Fernsehen kennt, dann kann man das so daherreden und auch einem Friedrich Merz Wirtschaftskompetenz zuschieben!“
Anrufer Moritz Kurz im „Presseclub“
Nach seinem Wutanfall fügte er hinzu: „Entschuldigung! Das musste ich jetzt mal sagen.“
ARD-„Presseclub“: Hat Merz mehr Wirtschaftskompetenz als ganze Regierung Scholz?
Moderatorin Susan Link gab zur Beantwortung an „Handelsblatt“-Meinungschef Thomas Sigmund ab. Der betonte, dass Merz als Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock in Deutschland „tiefe Einblicke in internationale Finanzsysteme“ bekommen habe. Zudem verwies er auf dessen Erfahrungen als Anwalt der Wirtschaftskanzlei Mayer Brown. Der CDU-Chef habe viel mit Managern und CEOs zu tun gehabt.
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„So viel Wirtschaftskompetenz in der Praxis finden Sie im ganzen Bundeskabinett Scholz nicht!“, meinte Sigmund im „Presseclub“. Zudem könne man Merz nicht für die Bahn-Probleme verantwortlich machen, denn er sei lange raus gewesen aus der Politik..
Doch so richtig überzeugen konnten diese Ausführungen den Anrufer nicht. „Wenn man Sachen oft genug wiederholt, dann glauben es die Menschen auch“, so Kurz, der weiterhin an der praktischen Wirtschaftskompetenz von Merz zweifelt. In seinem Alltag jedenfalls würde ihm das alles nichts bringen, denn das helfe ihm nicht dabei, bezahlbaren Wohnraum zu finden oder einen bessere ÖPNV nutzen zu können.