Die Ministerien für Finanzen, Justiz und Umwelt sollen unter ein Dach ziehen. Auch die Staatskanzlei der Ministerpräsidentin wird wieder umziehen.
Düsseldorf.
Ein zweites „Dreischeibenhaus“ soll in Düsseldorf künftig erstmals mehrere Landesministerien unter einem Dach beherbergen. Das sehen Pläne für ein neues Regierungsviertel am Rhein vor, die am Donnerstag von den lokalen Landtagsabgeordneten Markus Weske (SPD) und Stefan Engstfeld (Grüne) vorgestellt wurden.
Für rund 100 Millionen Euro soll auf dem Gelände des früheren Innenministeriums in direkter Nachbarschaft zur Rheinkniebrücke ein dreiteiliger Komplex mit mehr als 57. 000 Quadratmetern entstehen. Dort könnten das Finanz-, Justiz- und Umweltministerium einziehen, die bislang über das Stadtgebiet verteilt sind. Ein erster Entwurf für den verglasten Dreifach-Bau, den das Essener Architekturbüro Nattler vorgelegt hat, erinnert an eine sechs- bis achtgeschossige moderne Ausgabe des berühmten Dreischeiben-Hochhauses am Düsseldorfer Hofgarten. In dem markanten Wirtschaftswunder-Bau war bis zum Umzug nach Essen 2010 die Zentrale von Thyssen-Krupp angesiedelt.
„Steuerzahler wird nicht belastet“
Durch das neue Regierungsviertel würden die Steuerzahler nicht zusätzlich belastet, versicherte Weske. Das Konzept „Drei Ministerien unter einem Dach“ spare Kosten bei Repräsentation, Haustechnik und Arbeitsorganisation. Im Gegenzug werde das Land die prominent gelegenen Ministerien für Finanzen (am Hofgarten) und Justiz (nahe Königsallee) verkaufen. Zudem will man sich die teure Miete für das Umweltministerium (vier Millionen Euro pro Jahr) und die Staatskanzlei (3,5 Millionen Euro) dauerhaft sparen. Die Regierungsviertel-Pläne würden in enger Abstimmung zwischen Landtag, Landesregierung und Stadt verfolgt, betonte Engstfeld.
Gerade die Unterbringung des Ministerpräsidenten-Stabes im gläsernen Bürohaus „Stadttor“ hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für politische Diskussionen gesorgt. Der aktuelle Mietvertrag läuft noch bis 2029 und soll auch erfüllt werden. Perspektivisch soll die Staatskanzlei jedoch in das vornehme, mehr als 100 Jahre alte Ex-Industriehaus „Behrensbau“ am Rheinufer umziehen, das inzwischen dem Land gehört. Zurzeit sind dort Flüchtlinge untergebracht.
Wolfgang Clement hatte seine Regierungszentrale 1999 in die Büroetagen des „Stadttors“ verlegt, um sich einen moderneren Anstrich zu geben. Sehr zum Unwillen seines Amtsvorgängers Johannes Rau („Ein Ministerpräsident wohnt nicht zur Miete“).
Auch die aktuelle Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) soll unglücklich darüber sein, dass bei ihr Staatsgäste zwischen Restaurant und Zahnarztpraxis an einer Rolltreppe empfangen werden müssen. Damit soll in spätestens 13 Jahren Schluss sein.