Berlin.
Pflegekräfte an Rhein und Ruhr werden deutlich besser bezahlt als ihre Kollegen in nahezu allen anderen Bundesländern. So bekommen Fachkräfte in der Altenpflege in Nordrhein-Westfalen laut einer neuen Studie im Schnitt fast 500 Euro mehr Lohn als in Niedersachsen. Dennoch klafft auch in NRW eine große Lohnlücke zwischen eher schlecht bezahlten Altenpflegern und eher gut bezahlten Krankenpflegern.
Krankenpfleger mit Vollzeitstelle können demnach in NRW im Mittel mit einem Bruttogehalt von 3202 Euro rechnen – Fachkräfte in der Altenpflege dagegen kommen nur auf 2692 Euro. Große Unterschiede gibt es auch bei den Pflegehelfern: In der Krankenpflege liegt der mittlere Lohn bei 2584 Euro, in der Altenpflege dagegen nur bei 2092 Euro. In den meisten anderen Bundesländern sind die Löhne zum Teil deutlich niedriger.
Angesichts des drohenden Fachkräftemangels in der Altenpflege zeige die Studie, dass hier etwas „falsch“ laufe, so der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU). „Wenn man immer unterdurchschnittlich verdient, ist der Drang, zu wechseln, nicht klein.“ Zwar sei Altenpflege als Ausbildungsberuf derzeit attraktiv – doch viele Fachkräfte wechseln schon nach wenigen Jahren den Job. Aus Enttäuschung, Erschöpfung, aber auch, um mehr zu verdienen: Wie die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, liegen in NRW die Löhne der Krankenpfleger im Vergleich zu Fachkräften aus anderen Branchen zwar rund 11 Prozent über dem Mittel, die Altenpfleger aber landen mit fast sieben Prozent darunter.
„Für anständige Löhne kämpfen“
CDU-Politiker Laumann appellierte gestern an die Gewerkschaften, für „anständige“ Tarifverträge und faire Löhne zu kämpfen. „Das ist nicht Sache der Politik.“ Die vergleichsweise gute Bezahlung in NRW sei Ergebnis einer „relativ starken Tariftreue“ der hiesigen Arbeitgeber. Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr die Pflegeausbildung vereinheitlichen, um auf Dauer die Lohnschere zwischen Altenpflegern und Krankenpflegern zu schließen und den Wechsel zwischen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu erleichtern.