Im Streit über die Aufklärung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche wirft der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen (KFN) der Erzdiözese München und Freising Vertuschung vor. Der Generalvikar des Bistums, Peter Beer, habe einen Anwalt mit der Analyse der Kirchenakten beauftragt, sagte Institutsleiter Christian Pfeiffer der Nachrichtenagentur dapd in Hannover.
Hannover (dapd). Im Streit über die Aufklärung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche wirft der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen (KFN) der Erzdiözese München und Freising Vertuschung vor. Der Generalvikar des Bistums, Peter Beer, habe einen Anwalt mit der Analyse der Kirchenakten beauftragt, sagte Institutsleiter Christian Pfeiffer der Nachrichtenagentur dapd in Hannover. Damit sei Beer vielleicht der Einzige gewesen, der die möglichen Konsequenzen der Forschungsergebnisse für sein Bistum habe ermessen können.
Beer war bis November 2011 Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Forschungsprojekts. Falls die Analyse „niederschmetternd schlimm“ ausgefallen wäre, hätte der Generalvikar nach Ansicht Pfeiffers das Institut dazu anhalten können, die Forschungsergebnisse nur mit Genehmigung veröffentlichen zu dürfen. „Und prompt kam ausgerechnet von ihm der Widerstand“, sagte der Kriminologe.
Pfeiffer war beauftragt worden, die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche wissenschaftlich aufzuarbeiten. Überraschend hatte die Kirche die Zusammenarbeit mit dem Kriminalisten aufgekündigt und ihm mit einer Unterlassungsklage gedroht.
Pfeiffer betonte, die Erklärung der Bischofskonferenz, sie wisse nichts über eine Aktenvernichtung, sei „eine Auskunft, die nicht weiterhilft“. Denn die einzelnen Bischöfe könnten Akten vernichten, ohne dies der Bischofskonferenz mitzuteilen. Pfeiffer vermutet, dass Akten vernichtet wurden, um eine Auswertung im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen zu verhindern.
dapd
2013-01-11 09:12:09.0