Berlin.
Der ehemalige Chef der Grünen, Cem Özdemir, hat nun die deutsche Justiz und Politik heftig kritisiert. Dabei ging es um die kriminellen Machenschaften der Rocker-Organisation „Osmanen Germania“.
Gegenüber der Welt sagte Cem Özdemir, dass er die Rocker als langen und „bewaffneten Arm Erdogans“ halte. Sie seien dafür zuständig in Deutschland Andersdenkende und Aussteiger der türkischen Präsidentenpartei AKP zu bestrafen.
Cem Özdemir glaubt, dass Rockergruppe zu wenig belangt wird
Außerdem würden sie das ganze Spektrum der Zuhälterei und des Drogen- und Waffenhandels abdecken.
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Dennoch werde die Organisation von der deutschen Justiz kaum belangt mit Ausnahme vom Bundesland Baden-Württemberg.
Dort liegen laut Welt 149 Ermittlungsverfahren und 35 Haftbefehle vor. In allen anderen Bundesländern würden die Osmanen gerade mal wegen Diebstahl belangt werden.
Bedarf der Aufklärung sei riesig
„Der Aufklärungsbedarf ist riesig“, so Özdemir. Und weiter: „Wer bei den Osmanen mitmacht, ist ein Sicherheitsrisiko für unser Land.“
Hintergrund sind Recherchen der Welt, wonach ein führendes Mitglied der Osmanen Germania Kontakt zu mehreren Ministern der türkischen Regierungspartei AKP unterhielt – allen voran Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Mehrere Fotos aus dem Jahr 2016, die der Zeitung vorliegen, identifizieren den deutschen Staatsbürger anhand seiner Kutte als damaligen Vizepräsidenten der Duisburger Ortsgruppe der im April 2018 vom Bundesinnenministerium verbotenen Osmanen. Weitere Fotos dokumentieren zudem mindestens fünf Begegnungen mit Cavusoglu zwischen 2016 und 2018.
Bei G20-Gipfel war Mitglied der Rockergruppierung
Bei der G-20-Außenministerkonferenz in Bonn im Februar 2017 erhielt das Osmanen-Mitglied laut mehreren Aufnahmen Zugang zum engeren Sicherheitsbereich der Veranstaltung sowie zum Sicherheitsbereich des Flughafens Düsseldorf, von dem Cavusoglu abreiste.
Ein Foto zeigt, dass der Mann ein Blaulicht auf das Dach seines Privatfahrzeugs montiert hatte. Eine Anfrage beim türkischen Außenminister, ob das damalige Osmanen-Mitglied als Teil der türkischen Entourage anwesend war, blieb unbeantwortet. (fb mit dpa)