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Minijobber der Caritas bangen um ihre Jobs

Minijobber der Caritas bangen um ihre Jobs

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Foto: Joachim Kleine-Büning
Beim katholischen Wohlfahrtsverband Caritas bangen tausende Minijobber um ihre Arbeitsplätze. Ihre Arbeitsverträge laufen im Dezember aus und dürfen nicht verlängert werden. Richter haben die Caritas zu höheren Lohnzahlungen für Minijobber verpflichtet. Der Verband sagt: Das können wir uns nicht leisten.

Essen. 

Tausende Minijobber der Caritas in NRW müssen um ihre Ar­beitsplätze fürchten. Ihre nach internen Regeln vergüteten Arbeitsverträge laufen am 31. Dezember 2013 aus. In vielen Fällen dürfte es ab Januar keine Weiterbeschäftigung geben, bestätigt die Caritas. Denn für die bald nötige bessere Vergütung der Minijobber fehlt in vielen Fällen das geld, beteuert die Caritas.

Arbeitsrichter hatten die Caritas schon vor Jahren verpflichtet, geringfügig Beschäftigten den gleichen Brutto-Stundenlohn zu zahlen wie Vollzeitkräften. Obwohl der kirchliche Arbeitgeber den Handlungsbedarf erkannte, geschah nichts. Und neue Verträge müssen ab Januar den gesetzlichen Regeln entsprechen. Die Beschäftigung eines Minijobbers könnte „um 30 bis 40 Prozent“ teurer werden, sagte Patrick Wilk (Caritasverband Paderborn). Betroffen sind im Erzbistum Paderborn 2500 Minijobber. In Gelsenkirchen geht es um „bis zu 100 Jobs“, in Duisburg um 120, in Hagen um 200.

Sie arbeiten in der ambulanten Pflege, sie betreuen Kinder in Ganztagsschulen oder bringen Senioren das „Essen auf Rädern“: Minijobber der Caritas leisten wichtige Dienste für Alte, Kranke, und kleine Kinder. Sie tun dies für einen anderen, niedrigeren Brutto-Lohn als Vollzeit-Beschäftigte der Caritas.

Tarifvertrag nur für die Caritas

Arbeitsrichter haben aber entschieden, dass Minijobber und Vollzeit-Mitarbeiter Anspruch auf gleiche Brutto-Löhne haben. In einem Fall, der vor dem Landesarbeitsgericht Hamm verhandelt worden war, verpflichteten die Richter die Caritas dazu, einer geringfügig beschäftigten Pflegeassistentin zwei Euro mehr je Arbeitsstunde zu bezahlen.Die Lohndifferenz betrug in vier Monaten rund 767 Euro.

Lange hat die Caritas gezögert, die bisherigen Verträge zu überarbeiten. Zum Jahresende laufen aber die Verträge für Minijobber aus, und der Druck auf die Arbeitnehmer wächst. Tausende Minijobber der Caritas in NRW wissen nicht, ob sie im Januar noch beschäftigt werden.

Grundlage für die Bezahlung der Minijobber sind die speziellen „Arbeitsvertragsrichtlinien im deutschen Caritasverband“ (AVR Caritas). Sie sind mit einem Tarifvertrag zu vergleichen. Der Arbeitgeber hat nicht einmal die Erhöhung von 400- auf 450-Euro-Jobs mitgemacht. Das muss sich nun schnell ändern. Und es geht nicht um Einzelfälle. Bundesweit arbeiten bei dem Wohlfahrtsverband 40 000 Minijobber. In Briefen wurden zahlreiche Mitarbeiter über die ungelösten Fragen zur Bezahlung und über das Auslaufen der Verträge informiert.

Verdi: Schwere Versäumnisse

„Etwa die Hälfte der zweihundert Minijobs im Altkreis Paderborn steht auf der Kippe“, fürchtet Patrick Wilk. Ein Personalabbau sei wohl nicht ganz zu vermeiden. In diesen Tagen versucht ein Vermittlungs-Ausschuss der Caritas, zumindest die Verträge für drei Berufsgruppen neu zu regeln: für geringfügig beschäftigte Pfleger, Schüler-Betreuer und Fahrer. Mit einer Entscheidung sei Mitte Oktober zu rechnen, heißt es.

Die Gewerkschaft Verdi warf der Caritas gestern schwere Versäumnisse vor. Sie habe ihre Kosten auf dem Rücken der Minijobber jahrelang niedrig gehalten. „Die alten Verträge sind eine Art Spardose“, wettert Wolfgang Cremer, Verdi-Experte für Soziales und Kirchen als Arbeitgeber. Wider besseres Wissen sei die Caritas zu lange bei der alten Vergütungsregelung geblieben. Nun müssten sich wohl viele Mitarbeiter wohl oder übel einen anderen Job suchen