Eine WDR-Umfrage unter 1021 Schulleitern zeigt: Der Sanierungsbedarf an Schulen geht in die Milliarden. Der NRW-Städtetag fordert Investitionen.
Düsseldorf.
85 Prozent der NRW-Schulen leiden unter einem teilweise erheblichen Sanierungsbedarf. Eine WDR-Umfrage bei 1021 Schulleitern brachte erschreckende Ergebnisse: Toiletten, Sporthallen, Dächer und Schulhöfe waren oft marode, hinzu kamen undichte Fenster und zur Sicherheit der Schüler gesperrte Räume. Der NRW-Städtetag forderte ein „Sonder-Investitionsprogramm“ des Landes zur Sanierung der Schulen.
NRW-Städte mit Schul-Sanierungen überfordert
190 Schulleiter stuften die Schäden in Klassenräumen sogar als „schwer“ oder „gefährlich“ ein. Auch seien Toiletten oft nicht mehr benutzbar. Nach Angaben der befragten Schulleiter haben Schulen in NRW im Schnitt einen Sanierungsbedarf von 500 000 Euro – das bedeutet hochgerechnet auf alle öffentlichen Schulen fast 2,5 Milliarden Euro.
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des NRW-Städtetages, Helmut Dudy, beklagte, dass die Schulpauschale des Landes für die Kommunen von 600 Millionen Euro im Jahr seit 2009 nicht erhöht wurde. In diesem Zeitraum stieg der gesamte Landeshaushalt aber um rund 30 Prozent. „Viele Städte sind nicht in der Lage, die notwendigen Sanierungsaufgaben zu leisten“, sagte Dudy. Durch ein Sonderprogramm könne die bauliche Substanz verbessert und eine moderne Ausstattung gewährleistet werden.
Schulleiter kritisierten, dass die Hälfte der Schäden an Klassenräumen, Toiletten und Dächern bereits seit vier Jahren und länger besteht. Einzelne Mängel seien schon vor zehn Jahren gemeldet und nicht behoben worden. Nach Angaben des NRW-Schulministeriums ist die Schulsanierung eine originäre Aufgabe der Kommunen. Die Schulleiter gaben aber in 85 Prozent der Fälle fehlendes Geld der Städte als Grund für den Stau an.
Unterricht in maroden Schulen stark beeinträchtigt
Die NRW-Kommunalverbände verlangten, dass vom Land „dringend mehr getan werden muss“. Auch die Schulleiter beklagten, dass der Unterricht durch marode Schulen massiv beeinträchtigt wird. An der WDR-Umfrage hatten sich 1021 Schulleiter von 4873 angefragten Grund-, Haupt, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien beteiligt.