Noch bleiben etwa zwei Wochen bis zur Wahl. Zeit genug für Markus Söder, um ein mögliches Desaster für seine Partei abzuwenden? In den Umfragen liegt die CSU derzeit zwar deutlich vorn (zwischen 36 und 38 Prozent) – wirklich zufrieden kann der bayrische Platzhirsch damit aber nicht sein.
Mit solchen Werten könnte die CSU in der Landtagswahl am 8. Oktober sogar hinter ihr bisher schlechtestes Wahlergebnis aus dem Jahr 2018 rutschen. Autsch. Manch einer munkelt, dass in der Partei der Schuldige schon ausgemacht wurde – und denkt über Personalkonsequenzen nach, die vorher niemand für möglich gehalten hätte. Geht es Markus Söder jetzt an den Kragen?
Markus Söder auf dem heißen Stuhl
Am deutlichsten formulierte es am Donnerstag (21. September) die „Augsburger Allgemeine“: „Zwischen 36 und 38 Prozent liegen nur zwei Punkte“, heißt es in einem Kommentar, „und doch Welten für Söder.“ Und weiter: „Geht die Wahl noch mal gut aus, ist es sein Triumph. Kommt es anders, trägt er allein die Verantwortung.“
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Auch der „Müncher Merkur“ nimmt in einem Kommentar kein Blatt vor dem Mund. „Wie nie zuvor in der seit 77 Jahren dauernden Regierungszeit von Europas stolzester Regionalpartei muss die CSU um ihren Rang bangen“, schreibt das Blatt am Freitag (22. September). „Droht sie ihn zu verlieren, kann das schnurrende Kätzchen noch immer zur fauchende Furie werden.“ Gut vorstellbar, dass in solch einem Szenario Söder mehr als einen Kratzer abbekommt.
Aiwanger-Affäre bringt Söder in die Zwickmühle
Es war vor allem die Aiwanger-Affäre, die Söder mehr und mehr in eine politische Zwickmühle brachte. Zuvor hatte er sich klar für eine Koalition mit den Freien Wählern unter ihrem Boss Huber Aiwanger ausgesprochen. Als dann die ersten Medienberichte über ein mögliches Auschwitz-Flugblatt im Schulranzen des Freien Wähler-Bosses herauskamen, konnte Söder ihn kaum entlassen. Allerdings hatte Söder auch niemand dazu gezwungen, sich derart eindeutig hinter einer Koalition zu positionieren. Möglich, dass ihm dieser Schritt jetzt das Genick brechen könnte.
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Klar, im Wahlkampf wird auch viel heiße Luft produziert. Möglich ist auch, dass am 8. Oktober alles glatt für die CSU läuft und sich Söder wieder als Sieger feiern kann. Für den Fall der Fälle werden offenbar aber schon mögliche Nachfolger gehandelt, berichtet „Bild“. Ganz vorne mit dabei: Ilse Aigner, ihres Zeichens Chefin der CSU-Oberbayern, der größte Bezirksverband der Partei. Auch CSU-Vize Manfred Weber sei im Rennen.