Der vermeintliche Umfragen-König Markus Söder (CSU) wackelt. Fast bis aufs Äußerste hatte der CSU-Chef den Machtkampf in der Union ausgereizt. Seine Fürsprecher hatten ihn als den Kandidaten der Basis angepriesen, der alle anderen Spitzenpolitiker in den Meinungsbildern hinter sich ließ.
Doch das Narrativ der glänzenden Umfragewerte könnte ein jähes Ende finden: Hat sich Markus Söder mit dem Machtkampf in der Union verzockt – und auch seine eigene Beliebtheit aufs Spiel gesetzt? Darauf deutet nun zumindest eine Meinungsumfrage zur Bundestagswahl hin, die in Bayern durchgeführt wurde.
Markus Söder und Armin Laschet mit erbittertem Machtkampf
Am Dienstagvormittag fand der Machtkampf nach anderthalb Wochen gegenseitiger öffentlicher Angriffe ein Ende. Armin Laschet wurde in einer kräftezehrenden Sitzung des CDU-Vorstandes als Kanzlerkandidat vorgeschlagen, Markus Söder lenkte am Tag darauf ein und gab sich geschlagen.
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Davor war es hoch hergegangen zwischen beiden Unionspolitikern. Markus Söder hielt dabei nicht nur die CSU für den geeigneteren Kanzlerkandidaten. Auch aus der CDU gab es mehrere laute Stimmen, die Söder statt Laschet forderten. Sachsens CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff hatte mit einem Zitat dabei für Bestürzung gesorgt.
Haseloff sagte, es gehe nur darum, mit wem man am Ende die realistischeren Chancen auf Macht habe, nicht um „persönliche Sympathie, Vertrauen oder Charaktereigenschaften“. Diese Macht-Chancen hatten sich nach Überzeugung einiger Politiker auch aus den Umfragewerten von Söder abgeleitet.
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Das ist Markus Söder:
- geboren am 5. Januar 1967 in Nürnberg
- seit März 2018 Ministerpräsident von Bayern
- seit Januar 2019 CSU-Parteivorsitzender
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Umfrage-Quittung für den Unions-Machtkampf
Doch nun sackt ausgerechnet seine Partei in einer Meinungsumfrage des Instituts „GMS“ im Auftrag von Sat.1 Bayern ordentlich ab. In der letzten Forsa-Umfrage mit Befragungszeitraum Ende März und Anfang April gaben noch 39 Prozent der Menschen in Bayern an, bei der kommenden Bundestagswahl die CSU wählen zu wollen.
Nicht einmal 14 Tage später ist dieser Wert um satte 5 Prozent auf 34 Prozent abgerutscht – und läge damit unter dem Ergebnis der CSU bei der Bundestagswahl 2017 (38,8 Prozent).
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Größter Nutznießer sind die Grünen, die ihre K-Frage wesentlich ruhiger und ohne metaphorisches Blutvergießen klären konnten. Sie legen im Vergleich zur vorangegangenen Forsa-Umfrage 3 Prozentpunkte zu und kämen damit erstmals in Bayern auf 25 Prozent.
Zum Vergleich: 2017 waren es noch weniger als 10 Prozent in Bayern, die den Grünen ihre Stimme bei der Bundestagswahl ihre Stimme gegeben hatten. (dav)