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Letzte Generation: Politiker teilen gegen Aktivisten aus – „Kein Klimaschutz, sondern Kriminalität“

Die Letzte Generation will auf mehr Klimaschutz aufmerksam machen, zieht dabei immer wieder Ärger auf sich. Jetzt hagelt es viel Kritik von Ministern.

Die Letzte Generation will auf mehr Klimaschutz aufmerksam machen, zieht dabei immer wieder Ärger auf sich. Jetzt hagelt es viel Kritik von Ministern.
u00a9 Bodo Marks/dpa IMAGO / IPON

Das ist die „Letzte Generation“

Pünktlich zum Ferienstart legten die Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ den Flughafen in Hamburg lahm. Wie die Gruppe selbst mitteilte, verschafften sich am frühen Donnerstagmorgen (13. Juli) mehrere Mitglieder unerlaubten Zutritt zum Gelände und klebten sich auf Start- und Landebahnen fest.

Dutzende Flüge mussten gestrichen werden. Dieses Chaos verursachten die Klima-Aktivisten ebenso am Flughafen Düsseldorf. Auch hier klebten sie sich auf das Rollfeld. Viele Passagiere strandeten in beiden Fällen an den Terminals, mussten umbuchen oder ihren Urlaubsflug streichen. Einen Tag später hören die Proteste aber noch lange nicht auf.

Letzte Generation: Blockaden in mehreren Städten

In zahlreichen Großstädten in Deutschland legen die Aktivisten am Freitag (14. Juli) den Verkehr an wichtigen Punkten lahm. Um noch einmal ausdrücklich auf die Missstände in Sachen Klimaschutz von Politik und Wirtschaft aufmerksam zu machen, tragen viele von ihnen Masken mit den Gesichtern von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) oder von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Dabei hielten sie Banner hoch mit der Aufschrift „Wir brechen das Gesetz“.


Das fordert die „Letzte Generation“:

  • Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets
  • Tempolimit von 100km/h auf deutschen Autobahnen
  • Bildung eines Gesellschaftsrats

So klebten sich die Protestler in Städten wie Berlin, Leipzig, Dresden und Braunschweig auf Fahrbahnen. Im gesamten Bundesgebiet waren nach den Angaben der „Letzten Generation“ mindestens 36 Sitzblockaden in 26 Städten geplant. „Die Bundesregierung bricht das Gesetz und führt unsere Gesellschaft in den Kollaps“, sagte die Sprecherin der Gruppierung, Carla Rochel. „Es ist unsere demokratische Pflicht, dagegen friedlich Widerstand zu leisten.“

Auch in den Hauptstadt leisteten die Aktivisten massiven Protest – unter anderem am Kreisverkehr rund um die Siegessäule, wie ein dpa-Reporter beobachtete. 

Letzte Generation: „Schaden dem Klimaschutz“

Nach den Protest-Aktionen an den Flughäfen hagelte es haufenweise Kritik. Auch von Grünen-Politiker Robert Habeck. „Die Aktivisten, die jetzt lauter Menschen die Reise in den Urlaub verbauen, schaden dem Anliegen Klimaschutz massiv“, klagte er am Donnerstagmittag (13. Juli) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Diese Form des Protests sei nicht richtig. „Wer sich wirklich für Klimaschutz einsetzen will, der muss die gesellschaftliche Akzeptanz mit im Blick haben“, so der 53-Jährige. Klimaschutz gehöre in die Mitte der Gesellschaft. „Und so sollten wir auch an Klimaschutz rangehen.“

Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verurteilte die Aktion: „Diese gefährlichen Eingriffe in den Verkehr müssen ein Ende haben. Was die ‚Letzte Generation‘ betreibt, ist kein Klimaschutz, sondern Kriminalität“, sagte der FDP-Politiker „t-online.de“. Wer anderen den verdienten und lange ersehnten Jahresurlaub vermiese, trage zur Spaltung unserer Gesellschaft bei, so Wissing. Der Rechtsstaat müsse hier hart durchgreifen.


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Ein Partei-Kollege sieht das ähnlich. „Viele Menschen freuen sich auf ihren verdienten Urlaub. Wenn [die Letzte Generation] ihnen diese Freude nimmt, untergräbt sie die Akzeptanz für mehr Klimaschutz“, schrieb FDP-Politiker Marco Buschmann bei Twitter. Die „Blockierer“ müssten mit strafrechtlichen Folgen sowie gegebenenfalls auch „mit millionenschweren Schadenersatzforderungen“ rechnen.