Heftige Szenen bei Protesten der „Letzten Generation“ am Montag (24. April) in Berlin. Die sogenannten Klima-Kleber haben den Verkehr in einigen Teilen der Hauptstadt mit Straßenblockaden und anderen Protesten lahmgelegt. Die Polizei sprach am Nachmittag von 36 Protestorten.
Die Polizei war mit über 500 Beamten im Einsatz, um die Blockaden aufzulösen oder zu unterbinden. Dabei wurden nach Angaben von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) 200 Aktivisten vorübergehend festgenommen – 50 von ihnen kamen ins Gewahrsam. Nicht nur die Polizei ging gegen die „Letzte Generation“ vor. Auch Autofahrer versuchten teilweise die Blockaden aufzulösen. Dabei kam es mitunter zu hässlichen Szenen.
„Letzte Generation“: Frau an Haaren über Straße gezogen
Los ging es mitten im Berufsverkehr. Ab 7.30 Uhr blockierten die Aktivisten unter anderem die vielfrequentierte Stadtautobahn 100. Dabei kam es nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale Berlin zu „massiven Verkehrsbeeinträchtigungen“ mit langen Staus von bis zu zwei Stunden. Im Stau verloren einige wütende Autofahrer die Nerven.
Über ihren Twitter-Kanal verbreitet die „Letzte Generation“ etwa ein Video, bei dem ein Mann mehrfach auf äußerst ruppige Art Aktivisten von der Straße zieht. In einem besonders brutalen Fall packt der Mann sich eine „Klima-Kleberin“ an den Haaren und schleift sie so über die Straße.
„Diese Menschen wissen, dass sie sich einem Risiko aussetzen. Dennoch tun sie es, weil wir innehalten müssen. Auch wenn es wehtut“, kommentiert die „Letzte Generation“. Die Aktivisten kritisieren vielerorts auch unverhältnismäßige Gewalt durch Polizei-Beamte.
Letzte Generation spürt Unterstützung
Trotz der teilweise gewalttätigen Übergriffe werten die Aktivisten den Tag als Erfolg. “Unsere höchsten Erwartungen wurden deutlich übertroffen! An 27 Verkehrsknotenpunkten in Berlin kam es heute zu Protesten, drei Mal so viele wie noch im letzten Herbst”, sagt Aimée van Baalen.
„Es ist klar, dass hier gerade etwas ins Rollen kommt. Kinder winken beim Vorbeilaufen, Radfahrer:innen applaudieren und Passant:innen schenken Schokolade“, so die Sprecherin der „Letzten Generation“ weiter. Sie hofft, dass viele Menschen sich dem geplanten Protestmarsch am Mittwoch (26. April) anschließen.
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Auf viel Unterstützung aus der Politik dürfen die Aktivisten dabei nicht hoffen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte dem „Tagesspiegel“, sie habe „nicht das geringste Verständnis für die Aktionen“. Aus Sicht der SPD-Politikerin könne die Klimakrise nur demokratisch bekämpft werden. Ähnlich hatte sich zuletzt auch Vizekanzler Robert Habeck geäußert (mehr hier). Besonders großes Unverständnis erzeugen die Blockaden, weil es durch die Staus auch zu Behinderungen von Einsatzfahrzeugen kommen kann. Die Berliner Feuerwehr sprach am Montag von 15 Fällen. Sieben Mal seien Helfer im Noteinsatz betroffen gewesen. (mit dpa)