Sie sollen für mehrere Anschläge in Ostafrika verantwortlich sein, deshalb sind zwei Islamisten aus Bonn und Wuppertal ins Fahndungsnetz der Polizei in Kenia und Uganda geraten. Einer von ihnen hat früher eng mit den deutschen Sicherheitsbehörden zusammengearbeitet.
Essen.
Zwei bekannte
Islamisten aus Nordrhein-Westfalen stehen seit dem Wochenende auf der
Fahndungsliste der ostafrikanischen Sicherheitsbehörden, berichten
ostafrikanische Medien.
Der Wuppertaler Deutschtürke Emrah Erdogan und
der Bonner Konvertit Ahmes Khaled Andreas Martin Müller sollen für die
El-Kaida-nahe Miliz El Shabaab Terroranschläge in Kenia und Uganda vorbereiten
oder sie bereits ausgeführt haben.
Das jüngste Attentat der Shabaab auf ein
Einkaufszentrum in Nairobis Moi-Avenue forderte einen Toten und 35 teils schwer
Verletzte. Einer der mutmaßlichen und an dem Anschlag beteiligten Terroristen
namens „Hussein“ wurde Sonntagabend festgenommen.
Drohne tötete den Bruder des Wuppertaler Islamisten
Der Wuppertaler Erdogan, der im pakistanischen Mir Ali Ende 2010 seinen Bruder Bünyamin durch den Einschlag einer amerikanischen Drohne verloren hatte, ist ein Schwergewicht in den
Dateien der deutschen Fahnder. In Ostafrika gilt er offenbar als einer der
„Kommandeure“ der aus Somalia eingesickerten Shabaab-Gruppe. El Shabaab soll
auch hinter einigen Piratenangriffen stecken, die auf Schiffe im Golf von Aden
gezielt sind.
Der heute 24-jährige Erdogan hat eine bewegte
Vita: Nach der Arbeit auf einem Bauernhof an der Stadtgrenze von Velbert nach
Essen, einer eher kleinkriminellen Karriere in Elberfeld und Kontakte zu einer
salafistischen Moschee in Wuppertal setzte er sich in Kaida-Ausbildungslager
nach Ost-Waziristan an der pakistanisch-afghanischen Grenze ab.
Nach dem Tod des jüngeren Bruders beim
Drohnenangriff vom 4. Oktober 2010 nahm er überraschend telefonischen Kontakt
mit deutschen Sicherheitsbehörden auf und soll vor bevorstehenden
Terroranschlägen in der Bundesrepublik mit „80 oder 90 Toten“ gewarnt haben.
Auch telefonierte er mit dem grünen Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele.
Strikte Sicherheitsmaßnahmen nach Hinweisen des Islamisten
Die Hinweise Emrah Erdogans waren
die Auslöser für strikte Sicherheitsmaßnahmen, die der damalige
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) im Herbst 2010 auf deutschen
Straßen, Plätzen und Bahnhöfen einleitete. Möglicherweise gab der Islamist auch
Hinweise auf die „Düsseldorfer Zelle“, die später aufflog. Sie steht seit Mai
unter Anklage.
Wollte Erdogan damals „den
Weg zurück“ finden? Das ist offen. Die Kontakte zu den deutschen
Sicherheitsbehörden brachen nach einem letzten Anruf aus dem Flughafen von
Nairobi ab und sind seither auch nicht mehr aufgenommen worden.
Müller stammt aus dem Umfeld der Bonner Fahd-Akademie
Müller, der deutscher Staatsbürger ist, kommt aus dem Umfeld der in Bonn sehr starken Islamisten-Gruppen, die sich um zwei Moscheen und die Fahd-Akademie in Bad Godesberg gesammelt haben.
Auch die Chouka-Brüder Yassin und Mouni
stammen von hier. Die Deutsch-Marokkaner sollen für Anschläge in Afghanistan
verantwortlich sein, machen gerne in Videoclips Werbung für den Djihad und
sollen nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung auf einer Liste des amerikanischen
Präsident Barack Obama mit Namen von Terroristen stehen, die zur Tötung mit
Drohnen freigegeben sind.