Nach überfüllten Kliniken muss sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun mit einer riesigen Medikamenten-Knappheit rumschlagen. Besonders Kleinkinder leiden hierzulande unter den Lieferengpässen.
Doch mit einem Post bei Twitter trifft Karl Lauterbach noch einmal ordentlich die Gemüter. Viele sind außer sich. Ging er damit zu weit?
Karl Lauterbach: Bild bringt Internet zum Kochen
Obwohl Karl Lauterbach nach dem starken Medikamenten-Aus unter Kritik steht, provoziert ein von ihm gepostetes Bild bei Twitter die Nutzer im Netz. Auf dem Foto steht er unter einer Lampe des Bundesministeriums für Gesundheit. Doch dort macht es den Eindruck eines Heiligenscheins. „Wir haben neue Lampen im BMG (Bundesministerium für Gesundheit)“, betitelt der Gesundheitsminister das Bild mit einem Grinse-Smiley. Besonders pikant: Das Foto entstand, als Lauterbach sich zum Eckpunktepapier gegen Lieferengpässe bei Medikamenten äußerte.
Viele Nutzer fühlen sich durch das Bild provoziert. „Besser lässt sich Scheinheiligkeit nicht darstellen“, pfeffert ein Nutzer gegen Lauterbach. Auch andere sehen den Post als unmoralisch an: „Schön, dass Sie noch Humor haben & lachen können. Ich bin als Mutter eines vorerkrankten, schulpflichtigen Kindes zu erschöpft dazu“, kommentiert eine Dame. Andere sehen Lauterbachs Bild eher als Witz an: „Danke für Ihren Humor! So wichtig in dieser schwierigen Zeit.“
Karl Lauterbach: Neuer Plan zu Medikamenten-Engpässe
Um der Versorgungsknappheit von Kinderarzneimitteln entgegenzuwirken, beschloss Gesundheitsminister Lauterbach, dass Krankenkassen vorerst höhere Preise für bestimmte Arzneimittel übernehmen sollen. Das soll Lieferungen für Anbieter wirtschaftlich attraktiver machen. Europäische Produzenten sollen generell stärker zum Zuge kommen. Die gesetzlichen Krankenkassen sprachen von einem „Weihnachtsgeschenk“ für die Pharmahersteller, die wiederum begrüßten die Pläne.
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Lauterbach stellte klar: „Dass man in Deutschland nur schwer einen Fiebersaft für sein Kind bekommt, der im Ausland noch erhältlich ist, ist inakzeptabel.“ Daher solle die Preisgestaltung bei Kinderarzneien radikal geändert werden. „Wir haben es mit der Ökonomisierung auch in der Versorgung mit patentfreien Medikamenten übertrieben“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag (20. Dezember).