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Wegen Israel: Plötzlich fahren US-Amerikaner auf Osama bin Laden ab – „Er hatte recht“

Israel: Die überraschende Sympathie junger US-Amerikaner für den einstigen Terrorführer Osama Bin Laden entfacht eine hitzige Debatte.

Wegen Israel: Bin Laden im Trend
u00a9 imago/United Archives International

Imam und Rabbiner zeigen sich über den Krieg in Israel bestürzt

Terroristen der islamistischen Hamas haben Israel überfallen und zahlreiche Zivilisten ermordet. Der Rabbiner Elias Dray und der Imam Ender Cetin zeigen sich im Interview mit DER WESTEN bestürzt.

Inmitten der anhaltenden Gewaltspirale zwischen Israel und den Hamas-Kämpfern ereignet sich eine verstörende Wende, die die Gemüter in den sozialen Medien erhitzt. Junge Amerikaner zeigen plötzlich unerwartete Sympathie für den einstigen Anführer von Al-Qaida, Osama bin Laden. Als hätte es den 11. September 2001 in den USA nie gegeben.

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Die Ursache liegt an einem außergewöhnlichen Schriftstück: Seinem Manifest von 2002 mit dem Titel „Ein Brief an Amerika“. Dieser bisher wenig beachtete Text gewinnt auf Plattformen wie TikTok plötzlich unerwartete Aufmerksamkeit und Zustimmung und verbreitet sich wie ein digitales Lauffeuer. Insbesondere weil bin Laden darin auch auf die Israel-Frage einging und das Existenzrecht des Staates ablehnt.

Israel: Plötzlich fahren junge US-Amerikaner auf Osama bin Laden ab

Lynette Adkins, eine TikTok-Nutzerin, ruft in einem Video dazu auf, den Brief von Osama bin Laden zu lesen. „Ich möchte, dass jeder mit dem, was er gerade tut, aufhört und – es sind buchstäblich zwei Seiten – ‚Ein Brief an Amerika‘ liest“, erklärt sie. Ihr Appell wird von einer Welle von Kommentaren begleitet, in denen viele ihre Zustimmung äußern – auch in Sachen Israel.

„Augen geöffnet“ und „Er hatte recht“

Einige Nutzer schreiben sogar, dass ihm „die Augen geöffnet wurden“ oder aber auch „dass er recht hatte“. Andere TikToker schließen sich an und ermutigen ihre Follower, den Brief von Osama bin Laden ebenfalls zu studieren. Doch mit der Viralität steigt auch die Entrüstung.

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Es ist eine Diskussion über Meinungsfreiheit, Moral und Geschichtsverständnis. Einige Nutzer erinnern an die schrecklichen Anschläge des 11. September 2001. Sie fragen sich, wie jemand Sympathie für einen Drahtzieher solcher Gräueltaten zeigen kann. Die Diskussionen werden so hitzig, dass sie über die Grenzen der Plattformen hinaus in andere soziale Medien und sogar traditionelle Medien gelangen.

Al-Qaida-Anführer kritisierte USA wegen Israel-Gründung

Der Brief von Osama bin Laden, ein Jahr nach den furchtbaren Anschlägen formuliert, kritisiert die USA für ihre Unterstützung bei der Gründung Israels und geißelt den westlichen Imperialismus. Obwohl einige seiner politischen Kritikpunkte aus dieser Zeit durchaus diskutabel waren, durchzieht der Brief purer Antisemitismus und ist durchsetzt mit Verschwörungstheorien. Er beschuldigt Juden, die USA zu kontrollieren. Auch verurteilt Osama bin Laden Homosexualität und behauptet gar, die USA würden AIDS als „satanische amerikanische Erfindung“ verbreiten.


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Die Reaktionen auf den Brief führen zu hitzigen Diskussionen über Meinungsfreiheit und die Löschung des Dokuments von einigen Plattformen unter anderem auf der Nachrichtenseite von „The Guardian“. Die Tatsache, dass junge Amerikaner Sympathie für Osama bin Laden äußern, wirft Fragen über die Polarisierung und Wut im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt auf. Dies verdeutlicht, wie komplex und emotional aufgeladen die Diskussion darüber ist. Und dass die Meinungen junger Menschen in den sozialen Medien zuweilen eine erschreckende und bedenkliche Wendung nehmen können.